Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae: Opatowitz
Ein vornehmes Closter nicht weit von Königin Grätz gelegen / von welchem man erzehlet / daß einsmals Käiser Carl der Vierte / König in Böheim / dahin kommen / den Schatz allda zu besichtigen. Ob aber wol damaln im Jahr 1359. 58. Convents-Brüder in solchem Closter waren / so wusten doch nicht mehr / als der Abbt und die 2. ältesten Mönche umb den besagten Schatz; die dann den Käiser / deme etwas / doch ungewisses / davon zu Ohren kommen war / gar allein / und heimlich zu solchem geführet / doch ihme zuvor eine Kappe übergezogen / daß er nichts sehen konte / ihme auch den Kopff etlich mal herumb gedrehet / ehe er zum Schatz kommen / wie auch / ehe er wieder herauß gangen / damit ihm die Gedächtnuß vergehen solte. Es bliebe gleichwol hernach vom Käiser nicht gar verschwiegen / der solchen Schatz auff die vierzig mal hundert tausend Gülden werth geschätzt haben solle. Die Brüder verehreten ihm einen Ring davon / mit Diamant versetzt / welcher auch mit ihme an seinem Finger begraben worden. Und also wird dieses erzehlet / so wir auff seinem Werth und Unwerth beruhen lassen. Es hat gleichwol solche Histori / als sie folgender Zeit etwas lautbahrer worden / verursacht / daß Anno 1415. Jan Herczmanowa Micsteczky selb dritt in dieses Closter Opatowitz / so Anno 1089. erbauet worden seyn solle / kommen / den Abbt umb Nachtfutter gebeten / hernach aber / da immer mehr und mehr seiner Diener darzu kamen / daß ihrer 36. wurden / im Closter erschlagen / wen sie angetroffen / den Abbt aber / daß er ihme den Schatz offenbahren solte / gepeiniget; so er aber / als deßwegen beeydiget / nicht gethan / sondern alles gedultig erlitten / daher sie das / so vorhanden war / und bey die 28. tausend Gülden sich belieff / zu sich nahmen und wanderten / ehe sie außkundschafft wurden / damit davon; und musten die untersten Schätze seyn lassen.