Zum Inhalt springen

Topographia Austriacarum: S. Veit am Flaum

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Topographia Germaniae
S. Veit am Flaum (heute: Rijeka)
<<<Vorheriger
Tschernembl
Nächster>>>
Wexelburg
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1679, S. 72–73.
[[| in Wikisource]]
Rijeka in der Wikipedia
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du unter Hilfe
Link zur Indexseite


[72]
S. Veit am Flaum / S. Vitus Flomoniensis.

Diß ist auch noch ein Oesterreichische / unter die Grätzerische Regierung gehörige / und am Wasser Flaum / ins gemein Pflaum genant / und an dem Adriatischen Meer / in Histerreich / gelegne Statt; welches Istria von ihr biß gegen der obgedachten Statt Triest / auff dreyen Seiten / mit dem Adriatischen Meer (allhie Jonicus Sinus genant) umgeben ist. Es liegt gegen dieser Statt über die Insel Veghia, wie auch die Insel Carso, beede den Venedigern gehörig.

[T76]

[73] In der Statt hat es ein Schloß / und dabey auff dem Berg auch eines / Nahmens Tersat, dabey ein Franciscaner Closter / dahin grosse Walfahrt ist. Lieget hoch / und gehet von dem Wasser Flaum / so gleich daselbst ins Meer rinnt / eine Stiegen biß hinauff zum Closter / auff welcher Stiegen man die Staffeln nicht solle zehlen können / auch dieselben nie zweymal gleich befunden werden. Mitten auff solcher Stiegen ist ein kleiner Platz / da vorhin ein Capell gestanden / welche also gantzer nach S. Maria de Loreto getragen worden seyn solle. Es hat vor der Statt ein Capuciner Closter / in welchem Anno 1618. der Fried zwischen dem Hauß Oesterreich / und den Venedigern / gemacht worden. So bauen auch jetzt die Jesuiter allda in- und ausser der Statt / am besagten Wasser Flaum ein grosses Collegium, daß sie auß- und in die Statt kommen können / wann sie wollen; in welchem Begrieff ein berühmter überauß kalter Brunn mit eingeschlossen wird. Man pflegt / wegen Erlernung der Italianischen Sprach / viel junge Leut hieher zu schicken / auß den inner-Oesterreichischen Landen; und räisen sie auff Laybach / dann ferners auff Ober-Laybach / Adelsperg / Veistritz (so ein Dorff) Jablonitz / und Gutneck / so 2. Schlösser seyn / und ferners auff S. Veit / so bey 3. Tagräisen von gedachter Statt Laybach liegt. Ist fein allhie zu zehren; und giebt es allda herrlich Meergschnätl / oder Schnabelwerck / von allerley Sorten / als an einem Ort seyn mag; wie auch in dem süssen Wasser Flaum stattliche Fohren / und andere gute Fisch. Das Meer macht den Ort etwas vest; sonsten er schlecht fortificirt ist; wiewol sich das Schloß etwas wehren möchte. Der Hauptmann allhie ist im Decembri Anno 1641. Herr Erovero gewesen. Auß dem Provianthauß allda werden Zeug- und andere Gräntzhäuser / proviantirt.