Zum Inhalt springen

Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae: Satz

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Topographia Germaniae
Satz (heute: Žatec)
<<<Vorheriger
Rziczan
Nächster>>>
Schierowitz
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1650, S. 72–73.
[[| in Wikisource]]
Žatec in der Wikipedia
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du unter Hilfe
Link zur Indexseite


[72]
Satz / Ziatecz.

Diese Königs-Stadt ligt zwischen Cadan und Schlan / bey der Eger / und hat der Satzer Cräiß von ihr den Namen. Cosmas Pragensis schreibet in seiner Böhmischen Chronik / die er / vom Anfang deß Böhmischen Volcks / biß auffs Jahr 1086. verfertiget / lib. 1. fol. 8. daß die Satzer / vorzeiten Lutzani seyen geheissen [73] worden. Boregk sagt am 17. Blat / daß Satz / zun Zeiten Hertzogs Nezamislii / deß Primislai, und der Libussen / Sohn / schon gebauet gewesen / und Anno 812. vom Rohovitz von Versovitz Ungemach erlitten habe. Und am 27. Blat schreibet er / daß umbs Jahr 869. Satz allbereit mit weiten Gräben und hohen Mauren / wohl verwahret gewesen seye. Anno 1422. belägerten die Teutschen diß Satz / so dahin schon ein vornehme und wohl verwahrte Stadt war / mit höchster Macht; aber sie richteten darvor nichts auß / und zogen mit Schaden ab. Anno 1453. bezwang Herr Görg von Podjebrät / Stadthalter im Königreich Böheim / diese Stadt / Anno 1509. ist Görg Kopydlansky / in der Fasten / den Satzern in ihre Vorstadt gefallen / und der Stadt 6. Häuser / auch 2. Dörffer / weggebrant. Anno 1631. bekamen die Chur-Sächsischen diesen Ort in ihren Gewalt / den sie auch fortificiren wolten; wurden aber den 11. Hornung Anno 1632. bey der Nacht / von den Käiserlichen überfallen / und mehrern Theils / sammt vielen Bürgern / nidergemacht / und übel da gehauset; es seyn auch unterschiedliche Böhmische Herren / so sich / bey dem Glück der Sächsischen Waffen / wieder auß ihrem exilio, in selbige Stadt begeben / und allda sicher zu seyn vermeynt haben / gefangen. Es ist gleichwol bald hernach dieses Satz vom Printz Ulrichen auß Dennemarck / und den Sächsischen / wieder mit stürmeter Hand erobert; folgends aber wieder Böhmisch worden.