Zum Inhalt springen

Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae: Slan

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Topographia Germaniae
Slan (heute: Slaný)
<<<Vorheriger
Schwihof
Nächster>>>
Sobieslau
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1650, S. 76.
[[| in Wikisource]]
Slaný in der Wikipedia
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du unter Hilfe
Link zur Indexseite


[76]
Slan / Slani / Schlan / Slana.

Diese Königs-Stadt / so der besten eine in Böheim / ligt fast auff halbem Weg oder Strassen / zwischen Laun und Prag; davon der Slansky Krag / oder Schlaner Cräiß; die Stadt aber von dem Saltz den Namen bekommen hat. Dann sich da das Saltzwesen anfangs unter Nezamislio, deß Premislai Sohn / erzeiget hat; daher / weiln sonst kein Saltz in Böheim (wie dann solches noch der Zeit anders woher dahin gebracht werden muß /) ein grosser Zulauff allda / und eine Stadt entstanden; welches die Satzer verdrossen / von den auch die Schlaner überfallen / geschlagen / das Saltzwesen verderbet / und der Brunnen zugestopfft worden ist; wie Dubravius in seinen Böhmischen Historien / und / auß ihme / die Autores deß sechsten Theils deß G. Braunen Städtbuchs / schreiben. Theobaldus, in der Histori deß Hussiten Kriegs / meldet im I. Theil am 61. Capitel / daß Anno 1427. die Geistlichen zu Prag in der Religion nicht einig gewesen; daher auff ein neues Zwispalt zwischen den Pragern und Thaboriten entstanden / und weiln Slan es mit Prag gehalten / so belägerten solche Stadt die Thaboriten / überwältigten dieselbe den 27. April / schlugen ohne Unterscheid alles todt / Richter / Raths-Herren / und etliche vom Adel / verbranten sie in der Fleischbanck. Boregk berichtet / daß Herr Wilhelm von Hasenburg für den Käiser Sigismund Schlan und Laun / erobert habe. Es hat allhie ein feines Rathhauß und ein Schloß; und weiset man noch heut zu Tag unter dem Slanerberg den obangedeuten Saltzbrunnen / deßwegen die Stadt den Namen Slaney Wrch / das ist / Saltzberg / bekommen. Hat noch ein gesaltzen Wasser / das doch / wegen deß wilden Wassers / so sich darzu geschlagen / wohl zu trincken ist. Es hat in Böheim sonst noch einen Saltzbrunnen unter dem Schloß Königswart / bey dem Dorff Auschawitz / so aber auch vom wilden Wasser verderbet ist.

[T22]