Topographia Braunschweig Lüneburg: Lühne

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Topographia Germaniae
Lühne (heute: Kloster Lüne)
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Lüneburg
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1654, S. 149–150.
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[T68]
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Lühne.

Ist ein Fürstlich Lüneburgisches Ampthauß / nebenst einem Jungfrawen-Kloster / eine kleine viertheil Meil von der Statt Lüneburg / an der Elmenau gelegen. Wie Buntingus schreibet / ist das Kloster im Jahr Christi 1172. von zween München / so im nechstgelegen Walde ihre Betzeit gehalten / zu bawen angefangen / hernacher von dem Landesfürsten / etlichen vom Adel / vnd andern guthertzigen Leuten / weiter begabet worden. Die Nachricht / so davon beym Kloster verhanden / meldet / der Stiffter sey gewesen Theodorus, ein Priester vnd Münch deß Klosters zu S. Michaëlis in Lüneburg / vnd habe die erste Priorin geheissen Gelderich von Mancholdestorff. Bey etlichen alten Historienschreibern wird eines Ortes gedacht / den sie Luini oder Liuni nennen / vnd hält Meibomius in historia Bardevici davor / daß es dieses Lühne sey / da hernacher das Kloster erbawet.

Vnfern von diesem Kloster entspringt [150] ein Heilbrunnen / der Bungelsbrunnn genant / dabey sich vor Alters mit allerhand Gebresten behaffte Leute häuffig finden lassen.

Im Jahre 1646. hat nicht allein dieser Brunn seine vor Jahren gehabte Krafft und Wirckung wieder erlanget / sondern seyn auch noch zweene andere daneben entsprungen / durch deren Gebrauch über 200. krumme / lahme / taube / stumme / mit Stein / Zipperlein / vnd dergleichen Kranckheiten beladene Menschen wiederumb zu recht gebracht vnd genesen.

Es ist sonsten in diesem Kloster noch heutiges Tages eine Anzahl Adelicher vnd anderer Jungfrawen / vnter der Auffsicht einer Dominae, welche täglich ihre Stunden halten / vnd mit singen vnd beten den Gottesdienst verrichten.