Topographia Superioris Saxoniae: Heldrungen
Ein vornehmes Schloß / an einem Wässerlein / so nahend daselbst in die Vnstrut kommet. Es gehört darzu eine gantze Herrschafft / welche an die Herrschafft Vockstet / die Herrschafft Wihe / das Ampt Sachsenburg / vnnd die Graffschafft Beichlingen / stosset / vnnd / von den Graven zu Manßfeld / bey Chur-Sachsen in Sequestration ist; vnd dahero der Zeit vnder die Churfürstliche Güter in Thüringen gerechnet wird. Ist ein vestes Hauß / vnd Paß / wegen deß besagten Flusses Vnstrut; davon sich die Graven von Manßfeld schreiben; auß denen Graf Ernst / Albrechts Sohn / ein Vatter 22. Kinder / der Anno 1532. gestorben / allhie Hoff gehalten hat. Was dieser Ort / vor Zeiten / außgestanden; davon mag man die Thüringischen Chronicken lesen; darunder ein geschriebene sagt / daß Anno 1417. das Schloß / von Friderico, Landgraven zu Döringen / vnd Marggraven zu Meissen / erobert / vnd der Herr von Heldrungen / von einem Köler / auff dem Hartz / erschlagen worden seye: Iohannes Bange aber meldet pag. 154. b. also: Anno 1411. zogen die Marggraven auß Meissen / für Heldrungen / wider Friederichen von Heldrungen / ihren Feind / eroberten dz Hauß / vnd Schloß / vnd die Statt Weyhe / sampt der gantzen Herrschafft Heldrungen / vnd belehneten Graff Heinrichen von Hohnstein / den man von Kelbra nante / damit erblich / zu Erstattung seines erlittenen Schadens: der von Heldrungen ward hernach Anno 1414. von den Bawren / mit einem Schweinspieß / erstochen. Vnd dieses sagt Bange. Anno 1632. ward Heldrungen von den Keyserischen Pappenheimischen eingenommen. Anno 1639. vmb den 18. Julii / belagerten die Schwedischen / vnder dem Königsmarck / dieses Schloß / darinnen Chur-Sächsische lagen / wiewol vergebens; aber Anno 40. den 7. Decembris / eroberten sie es mit Gewalt / ohnangesehen es 2. Gräben / vnd einen Wall / hatte. Anno 41. zu Eingang deß Novembris / ward der Schwedisch Erfurtische Hauptman allhie / so sich mit 50. Pferdten auß der Vestung begeben / von den Hatzfeldischen / ein Meyl von Erfurt / angetroffen / der Seinigen 30. sampt dem Lieutenant / erlegt / er aber mit 20. Pferden gefangen; daher dann Herr General von Hatzfeld dieses Heldrungen desto leichter einnehmen / vnd die darin gelegene vnderstellen können. Anno 1645. den 3. 13. Hornung / ist dieses veste Schloß / mit beding / an die Hessischen / denen die Schwedischen geholffen / vbergangen. Vnd ist darauff die Befestigung dieses Platzes nider zureissen / vnnd die gemachte Gräben außzufüllen / von den Schwedischen / die Anordnung gemacht worden. Ob es aber geschehen / ward nicht geschrieben. Sonsten stehet in dem Tom. 5. Theatri Europaei, fol. 659. daß die Gräben dieses Schloß Heldrungen Picquen tieff / 12. Ruten breyt / gewesen; vnnd vnden am Wall ein lebendige Hecken; Item / einen hohen gähen Wall / stumpffe Pfäle / vnd abermahls eine Hecken darüber vnder der Brustwehr / gehabt habe; inwendig mit Pallisaden / vnd 2. Abschnitten in den Posten versehen gewesen; vnd nur eine Pforten gehabt; vnd habe der Hessische Kriegs-Werckmeister diesen Ort so vest / als Ziegenhain gehalten; daher auch der Hessische General / Herr Johann Geyse / so viel Zeit darvor / wider den Gebiettiger darin / Herren Wolffen von Creutz / zubringen müssen.
[T33]A. Das Schloß Helderungen, wie es in wehrender belagerung anzusehen. B. Grundtriß dises Schloßes. C. Vnstrut Fluß. D. Demolirend Landvolck. E. Aproche über der Erden. F. Weiteste Battery. G. Oldischlebische Reparierte Brucke.