Topographia Superioris Saxoniae: Weissenfels

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Topographia Germaniae
Weissenfels (heute: Weißenfels)
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1650, S. 189–190.
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[T59]

A. Herrn Mühle. B. Die Sala. C. Steinbruch. D. Der Clemberg. E. Die Hohe Stras. F. Die unter Stras. G. Schneidemühle. H. Viheweide. I. Weinberg oder alte Schießgarte. K. Ziegel Scheune. L. Das Schloß. M. Der S. Georgenberg. N. Das Klingethor. O. Pulferthurn. P. Rahthauß. Q. Pfarkirch. R. Nicolaithor. S. Closter S. Clara. T. Alte Statt. V. Schlachthauß. X. Kuttelpforte. Y. Closter Langeberg. Z. Salethor. a. S. Nicolai Spittal. b. S. Laurenty Spittal. c. Die Brucke. d. Holtzhoff. e. Brückenmühle. f. Beütitzermühle. g. Beütitz Closter. h. Zeitzerthor.

[189]
Weissenfels / Leucopetra.

Eine Churfürstl. Sächsische Statt / mit den Gerichts-Stühlen / Melssen / Stössen / im Leipzigischen Creysse / vnd von der Statt Leipzig 4. Meylen / auff der Strassen gegen Jena / vnnd Erfurt / vnd an dem Fluß Sala / gelegen / so vom Laur. Peccenstein in seinem Theatro Saxon. ein weil zu Thüringen / ein weil zu Meissen referirt wird. Vnd setzet auch solche Statt Adelarius Erichius in Tyringia Australi, oder Libonothia, oder ins Osterland: Aber Andere / so solch Osterland zu Meissen rechnen / halten / wie obgemelt / Weissenfels / vor ein Meißnische Statt. Ist weyland eine Graffschafft gewesen / deren Wappen vier rothe Streiff / oder Balcken / die Länge in den weissen Schild gezogen. Marggraff Dieterich zu Meissen hat erstlich den Titel eines Graven zu Weissenfels geführet / nach dem solche Graffschafft sein Vatter Otho Anno 1180. eingenommen / wie Petrus Albinus, in der Meißnischen Chronick tit. 15. fol. 191. sagt. Hat ein vornehmes Closter / darin Churfürsts Augusti Schwester / Fraw Sidonia / ein Braunschweigische Wittib / sich ein Zeitlang auffgehalten / vnd da gestorben ist. Das Schloß liegt hoch auff einem Berge bey der Statt / vnd ist mit allerhand Gebäwen / zur Fürstlichen Hoffhaltung / nach Notturfft versehen; allda Anfangs besagter Churfürst Augustus sein Residentz gehabt hat. Vnd sollen dieses / vnd das Altenburgische / die beste Aempter in Meissen seyn. Es schreibet Hermannus Latherus lib. 3. de Censu, cap. 19. num. 11. p. 949. dz allhie zu Weissenfels / man auff die Faulentzer / vnd Vaganten / gute Achtung gebe / vnnd scharff nachforsche. Daher man auff dem Galgen allda / so in der Höhe / bey der Wegscheide / auff der Landstrassen stehet / gemeinlich sehe / ein Büschlein Dieb / von Manns- vnd Weibespersonen / hangen. Welches noch vmbs Jahr 1617. geschehen.

Anno 1632. kam Weissenfels in der Keyserisch-Friedländischen Gewalt / nach dem solche Statt das Jahr zuvor von den Tillischen gantz außgeplündert worden. Anno 1639. hatten / von den Schwedischen / die ChurSächs. Weissenfels wider bekommen / nach dem sie zuvor den 14. 24. Aprilis / etwas darvor eingebüst / vnnd die Schwedischen auß dem Schloß starck auff sie gespielet / daß darüber die Vorstatt / vnd meiste Häuser vmbs Schloß / abgebronnen. Aber nach ihrem / der Sächsischen / wider Abzug / haben die Schwedischen diesen Orth freywillig verlassen / vnnd seynd eylends zu ihrer Haupt-Armee in Böheimb gangen.

Aber Anno 1640. kamen die Königsmärckisch-Schwedische wider in diese Gegend / vnd muste die Statt ihnen zwey tausendt Thaler geben. Das Schloß hielte sich / welches folgents im Christmonat dieses Jahrs / die Schwedischen vergebens zu ersteigen versucht haben. Hernach im Jahr 1642. bey Vbergab der Statt / vnd Schlosses Leipzig / ward / im Accord / auch die Statt / vnnd Schloß Weissenfels begriffen; so dem Schwedischen Feldmarschallen Torstensohn haben eingeraumbt werden sollen.

Anno 1644. begaben sich die Schwedischen wider von hinnen weg / weil die Keyserischen ziemblich starck hierumb ankamen; wie sie dann auch Weissenfels außgeplündert [190] hernach haben: hierauff sollen die Schlösser zu Zeitz / Weissenfelß / Grimmen / vnnd Eulenburg / auch die Mauren zu Naumburg / von den Schwedischen vmbgerissen / vnd geschleiffet worden seyn; wie in tomo 5. Theatri Europaei fol. 634. a. im besagten Jar 44. stehet; wiewol lang hernach / namblich fol. 1017. a. gesagt wird; daß erst Anno 1646. die Schlösser zu Zeitz / Weissenfels / Eulenburg; wie auch zu Naumburg die Statt-Mauren geschleifft worden seyen.