die Unbekannte etwas in den Papierkorb – vielleicht diesen zusammengeknüllten Umschlag …“
„Phantasie …!!“
„Bitte – rieche! Der Umschlag duftet – nach Puder, kann in einem Handtäschchen neben einem Puderbüchschen gelegen haben …“
„Phantasie …!!“
„Bitte, bring mir doch mal das neue Berliner Adreßbuch – alle Bände …“
Ich tat’s …
Und Harald stellte fest, daß Waitzstraße 27 Gartenhaus rechts 2 Treppen wirklich eine Witwe Emilie Worge wohnte …
Aber – was er nicht fand, war die chemische Fabrik Wardana …!
Wieder nahm er nun den Briefumschlag zur Hand …
„Diese Fünfpfennigmarke hier ist vorgestern abgestempelt, mein Alter … Und dieser Firmenaufdruck Wardana ist – Hausarbeit, ist mit zusammensetzbaren Gummidrucktypen hergestellt und soll den Brief recht harmlos erscheinen lassen: Reklame – dergleichen! – Ich gehe jede Wette ein: die Unbekannte wohnte unter dem Namen Anna-Grete Meier bei der Worge!“
Jetzt warf ich nicht mehr mein eines Wort „Phantasie“ so ironisch dem Freunde ins Gesicht …
Ich bemühte mich um den Kaffee und sagte nur:
„Nicht ausgeschlossen …!!“
Walther Kabel: Die Antenne im fünften Stock. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1926, Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Antenne_im_f%C3%BCnften_Stock.pdf/57&oldid=- (Version vom 31.7.2018)