Seite:Knortz - Hexen, Teufel und Blocksbergspuk in Geschichte, Sage und Literatur.pdf/153

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Kommt ein Mäuschen,
will ins Häuschen,
da ’nein, da ’nein!

In Grimms deutschen Sagen befindet sich (Nr. 247) folgende Erzählung:

„In Thüringen bei Saalfeld auf einem vornehmen Edelsitze zu Wirbach hat sich anfangs des 17. Jahrhunderts folgendes begeben:

Das Gesinde schälte Obst in der Stube, einer Magd kam der Schlaf an, sie ging von den andern weg und legte sich abseits, doch nicht weit davon, auf eine Bank nieder, um zu ruhen. Wie sie eine Weile still gelegen, kroch ihr zum offenen Maule heraus ein rotes Mäuselein. Die Leute sahen es meistenteils und zeigten es sich untereinander. Das Mäuslein lief eilig nach dem gerade geklafften Fenster, schlich hinaus und blieb eine Zeitlang aus. Dadurch wurde eine vorwitzige Zofe neugierig gemacht, so sehr es ihr die andern verboten, ging hin zu der entseelten Magd, rüttelte und schüttelte an ihr, bewegte sie auch an eine andere Stelle etwas fürder und ging dann wieder davon. Bald darauf kam das Mäuselein wieder, lief nach der vorigen bekannten Stelle, da es aus der Magd Maul gekrochen war, lief hin und her, und wie es nicht ankommen konnte noch sich zurechtfinden, verschwand es. Die Magd aber war tot und blieb tot. Jene vorwitzige bereute es vergebens. Im übrigen war auf demselben Hof ein Knecht mehrmals von der Trud gedrückt worden und konnte keinen Frieden haben; dies hörte mit dem Tod der Magd auf“.

„In Seitwann war in einer Spinnstube eine Jungfrau, die Tag für Tag, wenn es zum halben Abend kam, beim Spinnen einschlief. Sie ging dann in die Hölle und legte sich eine Weile auf die Bank. Da sagten die andern Mädchen: „Das kann bei der wohl nicht mit rechten Dingen zugehen, daß sie alle Abend schlafen muß, die geht wohl in der Zeit die jungen Männer drücken!“ Eines Abends begaben sie sich mit Licht in die Hölle und sie fanden das Mädchen schlafend mit offenem Munde, den nun ein anderes Mädchen mit der Hand zuhielt. In demselben