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mußte er bei der Darstellung auf den Kreis der Leserinnen und Leser, die er erwarten konnte, einige Rücksicht nehmen, da jene Darstellung, wie man sie in den vertrautern Cirkeln der untern Volksklassen hört, nicht selten in den gebildeteren Kreisen auffällt, und zuweilen das verfeinerte, sittliche Gefühl beleidigen dürfte[1]. Dies sey die eine Entschuldigung bei dem, der sich etwa erinnert, hier und da eine der Volkssagen in einer etwas andern Form gehört zu haben. Eine andre Entschuldigung gründet sich auf folgende Bemerkung.

Jeder Erzähler solcher Sagen aus dem Volke, noch mehr jede Erzählerin, der oder die mit Theilnahme erzählt, und mit Theilnahme gehört wird, bearbeitet den vorhandenen Stoff, bald mehr bald weniger, nach eigner Weise, und verändert ihn hier und da, nach dem Kreise


  1. Als Beispiel nenne ich hier die Sagen vom Croppenstedter Vorrath, und die: Ehrlich währt am längsten!
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Johann Karl Christoph Nachtigal: Volcks-Sagen. Wilmans, Bremen 1800, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Otmar_Volcks-Sagen.pdf/51&oldid=- (Version vom 15.3.2019)