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Absage wie oben, nur unter Fortlassung der Schlußsätze –: „Sie wissen“ usw. –

Diese Ab- und Zusagen eines einzelstehenden Herrn genügen auch für ein Ehepaar. Gehört dieses zum intimeren Verkehr der Einladenden, so wird auch die Hausfrau diese Ab- und Zusagen erledigen können, indem sie das Schreiben mit „wir“ abfaßt statt mit „ich“. Nur schreibt eine Dame an eine andere dann von „Ihrem Herrn Gemahl“, wenn die Einladenden ältere Herrschaften oder Höherstehende sind. Sonst genügt „Mann“. – Rechnet das Ehepaar nur zum entfernteren Verkehr, so schreibt der Ehemann ab oder zu, wieder mit „wir“ statt „ich“, im übrigen wie oben.




Fünftens.
Einige Winke über richtiges und[1] gutes Deutsch.

„Oh, was ist die deutsch Sprak für ein arm Sprak, für ein plump Sprak!“

So sagt der elegante Falschspieler Riccaut in Lessings urdeutschem Lustspiel „Minna von Barnhelm“.

Dieser geschmeidige Vertreter der grande nation, wie sich die Herren Franzosen gern nennen lassen, tut der deutschen Sprache unrecht. Sie ist weder arm, d. h. sie verfügt weder über einen geringen Wortschatz, noch ist sie plump, womit Monsieur Riccaut wohl das Fehlen von schönen Redensarten meint, mit denen man etwa Grobheiten usw. fein umschreiben kann.

Sie ist etwas ganz anderes: sie ist schwer, – anerkannt schwierig für jeden Ausländer. Wer von sich


  1. Vorlage: nnd
Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Wie benehme ich mich?. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1921, Seite 89. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wie_benehme_ich_mich.pdf/89&oldid=- (Version vom 1.8.2018)