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– als er nun zu sprechen begann, sagte er genau dasselbe, genau, was ich ihm hatte vorschlagen wollen als Resultat meines angestrengten Nachgrübelns über Bremer und die Hold. – „Ich werde den Detektiv Holzmüller – Sie wissen, Schraut, der schon vor uns in Szentowo tätig war und der auf mich einen recht guten Eindruck gemacht hat – mit der Überwachung der Gertrud Hold betrauen. Dieses Mädchen muß – muß mir nützlich werden! Den Pockennarbigen nehme ich allein auf mich.“ Seine Stimme war wieder belebter, energischer als vorhin, denn seine erste verfehlte Theorie hatte ihn doch recht mißmutig gemacht. Solche Augenblicke seelischer Niedergeschlagenheit währten bei ihm nie lange. Er fand ja stets sehr bald in dem Trümmerhaufen als unrichtig erkannter Schlußfolgerungen einige Steine, die sich wieder zusammenfügen ließen und die dann ein festeres, wenn auch ein kleineres Ganzes ergaben.

Dann fuhren wir ins Hotel zurück. Unterwegs kam er nur noch mit einer Bemerkung auf unsere Aufgabe zu sprechen, indem er sagte: „Lieber Schraut, Sie müssen jetzt recht viel Luft auf der Terrasse kneipen. Sehen Sie zu, daß Sie irgendwie mit Bremer bekannt werden. Der Mensch muß doch zu dem Morde in Beziehung stehen, denn es ist zu auffällig, daß er so viel Geldsendungen erhielt, – die Klementine Müller meinte, fast täglich.“

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Walther Kabel: Zwei Taschentücher. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1920, Seite 103. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zwei_Taschent%C3%BCcher.pdf/104&oldid=- (Version vom 1.8.2018)