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„Gertrud Hold?“ flüsterte ich. – „Nein, Herr Schrammel. – Höheren Besuch!“ – „Dann weiß ich nicht, wer’s sein mag.“

„Nun – die Offiziellen!“

Ich fuhr empor. Da tadelte er: „Aber – Sie sind doch halb gelähmt! Bitte das nie zu vergessen!“

Er half mir wieder bei der Toilette. Aber er beeilte sich. Dann öffnete er mir die Tür zum Wohnzimmer. Ich trat ein.

Im Korbsessel links saß – der Oberkellner – der Wachtmeister Schilling.

Harst drückte die Tür hinter sich ins Schloß. – „So, nun brauchen wir uns keinen Zwang weiter aufzuerlegen,“ meinte er. „Nun können Sie beginnen, Herr Schilling.“

„Was heißt beginnen, Herr Harst? Ich bin doch nur hergekommen, um Ihnen zu sagen, daß ich Sie und Schraut erkannt habe. Ich gebe zu – erst nachdem ich gestern das Mittagsblatt gelesen hatte, in dem eine Notiz über Sie beide stand.“

„Und mehr wollten Sie nicht von uns?“

„Nein – höchstens mal anfragen, ob Sie die Spur der Mörder gefunden haben.“

„Wir dürfen hier also ungestört weiter wirken?“

„Selbstredend – selbstredend. – Ich habe bisher niemandem etwas davon gesagt, wer Schrammel nebst Diener in Wahrheit sind. – Wie ist’s denn nun mit der Spur, Herr Harst? Die beiden Halunken sind nicht zu finden.“

„Oh – ich würde erst mal den einen suchen –“

„Den einen? Welchen?“

„Nun – den Mörder. Die beiden anderen sind harmloser.“

Schilling pfiff leise durch die Zähne. „Was Teufel – drei sind’s gar? – Erzählen Sie doch bitte, Herr Harst.“

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Walther Kabel: Zwei Taschentücher. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1920, Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zwei_Taschent%C3%BCcher.pdf/115&oldid=- (Version vom 1.8.2018)