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5. Kapitel.
Der dritte Koffer.

Ich warf Harst einen dankbaren Blick zu. Er verstand mich, meinte freundlich: „Sie gehören doch zu mir, Schraut. Wo der Herr, da auch der Sekretär –“

Schilling hatte schon das Zimmer verlassen. Harst fuhr fort: „Diesmal sollen die Offiziellen von der Öffentlichkeit die Sieger sein, und wir bleiben ganz im Hintergrund. Es ist besser so. Die Achtung vor der Tüchtigkeit unserer Kriminalpolizei darf nicht untergraben werden. Schließlich habe ich ja auch tatsächlich nur etwas mehr Glück gehabt als sie. Hätte ich nicht die Annonce bemerkt, so wären wir genau so auf dem toten Punkt stehen geblieben wie die Offiziellen.“

Na – hiergegen hätte sich manches einwenden lassen, denn gerade dieses „Bemerken“ der Heiratsanzeige hatte ja nur abermals Harald Harsts trefflich arbeitende Kombinationsgabe bewiesen. Wem würde wohl sofort dieses „Fünf Preßburger“ aufgefallen sein?! Doch nur dem, der in seinem Hirn alle,[1] auch die kleinsten Nebenumstände dieses Verbrechens stets gegenwärtig hatte! – Wie sehr dies zutraf, über welch absolut zuverlässiges Gedächtnis Harst verfügte, sollte ich dann kaum zehn Minuten drauf wiederum erfahren.

  1. Vorlage: Hirn, alle
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Walther Kabel: Zwei Taschentücher. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1920, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zwei_Taschent%C3%BCcher.pdf/118&oldid=- (Version vom 1.8.2018)