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5. Kapitel.
Moderne Verbrecherjagd.

Im Universum-Klub war der Vortrag des Kriminalkommissars von Perbram längst vorüber, aber der erregte Meinungsaustausch, den er unter den Klubmitgliedern hervorgerufen hatte, dauerte noch immer an, besonders bei einer Gruppe von Herren, die sich im Lesezimmer zusammengefunden hatten. – Soeben sagte Kommerzienrat Kammler zu dem heute als Gast heute anwesenden Kommissar Stolten:

„Wir beide verstehen uns! – Ganz richtig: Diese Detektivspielerei von Leuten, die nicht die vielseitige Ausbildung unserer Kriminalbeamten genossen haben, ist lächerlich, kann nie in schwierigen Fällen Erfolge zeitigen. – Übrigens besinne ich mich jetzt: ich habe heute nachmittag den Assessor Harst getroffen, der ohne Frage doch ein sehr intelligenter Mensch ist. Aber auch er vertrat heute die Ansicht, auch ein Liebhaberdetektiv könnte, wenn er nur den nötigen Scharfsinn besäße, mehr ausrichten als der ganze große Apparat der Kriminalpolizei. Er scheint sogar Lust zu haben, eine Bemerkung von mir als Anlaß zu einer Wette zu nehmen des Inhalts, daß, wenn überhaupt der Mord an seiner Braut aufgeklärt werden sollte, dies nur durch einen Liebhaberdetektiv geschehen würde.“

„Dies ist auch geschehen!“ sagte Harald Harst langsam und begrüßte die Herren mit einer gemessenen Verbeugung. Er war unbemerkt eingetreten, hatte Kammlers letzte Sätze mitangehört, zog sich nun, ohne sich um die überraschten, teilweise

Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Zwei Taschentücher. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1920, Seite 38. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zwei_Taschent%C3%BCcher.pdf/39&oldid=- (Version vom 1.8.2018)