„Die Wacht am Rhein“ (Die Gartenlaube 1870/40)
[668] „Die Wacht am Rhein“ befindet sich gewiß, schön oder schlecht gedruckt, bereits in Aller Händen. Trotzdem dürfen wir hoffen, daß unsere Leser den in der heutigen Nummer enthaltenen ganz genauen Ueberdruck der Abschrift, in welcher Max Schneckenburger das Gedicht einem seiner Freunde mitgetheilt hat, mit größtem Interesse aufnehmen werden. Der Brief, mit welchem der Dichter seine Zusendung begleitete, ist vom achten December 1840 datirt und uns gleichfalls im Original vorgelegen. Außerdem geben wir das nachstehende Gedicht als Probe aus den demnächst bei Metzler in Stuttgart erscheinenden „deutschen Liedern“ von Max Schneckenburger:
Wenn ich einmal sterben werde
Weit von meinem Vaterland,
Legt mich nicht in fremde Erde,
Bringt mich nach dem heim’schen Strand.
Einzig dir, Germania,
Drum, wenn einst mein Leib vermodert,
Sei mein Staub den Vätern nah.
Wenn die Nebel dann zergehen
Laß, o Gott, ihn auferstehen.
Meinen Schatten still und bleich:
Daß er seinen Blick erlabe
An dem herrlichen Gesicht,
Harrend auf das Weltgericht!