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„Mein Vater lebt noch!“

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Hermann Köhler
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Titel: „Mein Vater lebt noch!“
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 13, S. 208
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1889
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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[208]

„Mein Vater lebt noch!“

Mein Vater lebt noch!“ – O welch köstlich Wort,
Und Heil! Heil dir, darfst du es freudig sagen!
Du hast auf Erden keinen treuern Hort
In froher Zeit wie in des Unglücks Tagen!
Der oft in Krankheitsnoth mit Angst und Bangen
Um dich, um seines Kindes Wohl gebebt:
Mit ganzem Herzen sollst du an ihm hangen,
O Glücklicher, dem noch ein Vater lebt!

Und wenn du ihn beleidigt und gekränkt,
Ja, wenn du nur ein einzig Mal im Leben
Den Zorn des Vaters auf dein Haupt gelenkt,
So ruhe nicht, bis er dir ganz vergeben!
Leicht ist’s, von ihm Vergebung zu erlangen,
Wenn reuevoll die Liebe danach strebt:
Mit ganzem Herzen sollst du an ihm hangen,
O Glücklicher, dem noch ein Vater lebt!

Für dich hat er gemüh’t sich Tag und Nacht,
Dir stand sein Herz zu jeder Stunde offen,
Und jedes Opfer hätt’ er dir gebracht,
Dein Glück war seines Lebens schönstes Hoffen!
Oft küsse heiß des Vaters liebe Wangen,
Es naht die Zeit, da man ihn still begräbt:
Mit ganzem Herzen sollst du an ihm hangen,
O Glücklicher, dem noch ein Vater lebt!

Hermann Köhler.