Zum Inhalt springen

ADB:Aesticampianus, Johannes

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Aesticampianus, Joh. Rhagius“ von Ludwig Geiger in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 133–134, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Aesticampianus,_Johannes&oldid=- (Version vom 17. November 2024, 06:16 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Aesslinger, Hans
Band 1 (1875), S. 133–134 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johannes Aesticampianus in der Wikipedia
Johannes Aesticampianus in Wikidata
GND-Nummer 100076386
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|1|133|134|Aesticampianus, Joh. Rhagius|Ludwig Geiger|ADB:Aesticampianus, Johannes}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=100076386}}    

Aesticampianus: Joh. Rhagius A., eigentlich Rack von Sommerfeld, geb. 1460, † 1520, studirte in Italien, wo er den Unterricht des berühmten Philipp Beroaldus empfing und sich mit Jacob Questemberg, einem in Rom zu hohen Ehren gekommenen Deutschen, befreundete, durch dessen Vermittlung er vielleicht auch den Dichterlorbeer vom Papste erhielt. Von dort ging er nach Frankreich und kehrte von da, um die Wende des Jahrhunderts, nach Deutschland zurück, wo er im Laufe eines Jahrzehnts eine große Anzahl von Städten und Universitäten besuchte, überall die neuen Studien mit großem Eifer verbreitend und auch den Kampf mit den Anhängern der alten Richtung nicht scheuend. So lehrte er in Freiburg, wo er auch vom Kaiser den poetischen Lorbeerkranz [134] erhielt, in Speier, in Köln, – von einer Vertreibung aus dieser Stadt erzählt man wol, aber mit Unrecht – in Basel, Krakau, Frankfurt a. O., Leipzig. Hier kam es doch zu einem feindlichen Zusammenstoß. Nachdem nämlich A. einige Jahre eifrig gelehrt, bewirkten die Gegner, die schon lange feindselige Absichten gehegt hatten, nach einer sehr heftigen Rede Aesticampianus’, daß Herzog Georg von Sachsen der Vertreibung des kühnen Professors seine Billigung ertheilte. Welchen Eindruck diese Vertreibung machte und welche Bedeutung man ihr beilegte, zeigt der Umstand, daß der ganze Vorgang eine ausführliche Beschreibung in den Dunkelmännerbriefen erhielt. Von Leipzig ging A. nach Freiberg, wo damals eine lateinische Schule in hoher Blüthe stand, von da wurde er nach Wittenberg berufen. Hier schloß er sich eng an Luther und Melanchthon an und scheint, selbst zu deren Verwunderung, die theologische Richtung immer mehr verfolgt zu haben. Aesticampianus’ Bedeutung liegt vor Allem in seiner Lehrthätigkeit, denn seine schriftstellerische war nicht groß, und was er schrieb ist so überaus selten, daß wir es fast nur aus bibliographischen Anführungen kennen.

Joh. Alb. Fabricii Biblioth. latina medii et infimi aevi Tom. VI. p. 198 ss. Erhard, Gesch. des Wiederaufblühens der Wissensch. III. S. 287 f. Böcking, Hutteni Opera, Supplementum Tom. II. 293 ss.