Zum Inhalt springen

ADB:Albert von Sachsen

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Albert, Bischof von Halberstadt“ von Rochus von Liliencron in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 182–183, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Albert_von_Sachsen&oldid=- (Version vom 30. Dezember 2024, 16:57 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 1 (1875), S. 182–183 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Albert von Rickmersdorf in der Wikipedia
Albert von Rickmersdorf in Wikidata
GND-Nummer 118878646
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|1|182|183|Albert, Bischof von Halberstadt|Rochus von Liliencron|ADB:Albert von Sachsen}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=118878646}}    

Albert, Bischof von Halberstadt, A. von Rickmersdorf, gewöhnlich Albertus de Saxonia genannt, ein hervorragender Scholastiker des 14. Jahrhunderts, von Geburt ein Sachse, studirte zu Prag und Paris, wo er bis 1360 verweilte, ging dann nach Rom, nahm, von Papst Urban V. nach Wien geschickt, an der Gründung der dortigen Hochschule, zu deren erstem Rector ihn Herzog Rudolf IV. 1365 ernannte, hervorragenden Antheil und war endlich 1366–90 Bischof von Halberstadt. Während das Hauptfeld seiner Thätigkeit im Gebiete der Logik lag, zeigt er sich zugleich als sehr tüchtig geschult in Mathematik und in dem damaligen aristotelisch-arabischen Betriebe der Naturwissenschaften. Als einer der einflußreichsten Logiker seiner Zeit wirkte er im engsten Anschluß an Occam und Buridan, d. h. als Gegner der Anhänger des Albertus Magnus und des Thomas v. Aquino, und er verlieh hierdurch der Wiener Universität in den Parteikämpfen jener Zeit ebenso eine bestimmte Richtung, wie sein Gesinnungsgenosse Marsilius v. Inghen in Heidelberg die gleiche Wirkung ausübte, so daß in Deutschland der Occamismus ein Uebergewicht erlangte. Von seinen Schriften dieser Gattung, den „Quaestiones“ zu Occam’s Logik (gedruckt in Occam’s „Expositio aurea“, 1496), den „Quaestiones super libros posteriorum“, welche eine casuistische Erörterung des aristotelischen Standpunktes enthalten (gedruckt 1497), der „Logica“ (gedruckt 1522) und den „Sophismata“ (gedruckt 1495), in welchen er 254 Sophismen abhandelt, gibt Prantl in seiner Gesch. der Logik Bd. 4 eine eingehende Darstellung. A. ist, wie es scheint, der Erste, der für die demonstratio propter quid, d. h. den Schluß aus der Ursache auf die Wirkung, und die demonstratio quia, aus der Wirkung auf die Ursache, den Ausdruck a priori und a posteriori gebraucht. – Gleichfalls in occamistischem Sinne find seine anderweitigen Commentare geschrieben: „Super Aristotelis de coelo et mundo“, 1492 u. ö.; „Super octo libros physicorum“, 1516; „Super libros de generatione et corruptione“, 1516. Nur handschriftlich vorhanden sind die Werke: „De anima“, „De libris ethicorum“, „Parvorum [183] naturalium“, „Quaestiones super libros peri hermenias et priorum“. Außerdem verfaßte er noch einige bei Adelung verzeichnete Schriften, unter welchen jene „De proportionibus“ die bedeutendste ist. Der „Liber aggregationis s. secretorum de herbis etc.“ (s. unten S. 189), seit 1478 oft gedruckt, wird ihm so wenig wie Albert dem Großen angehören, obgleich eine Bodlejanische Handschrift, welche, dem Titel nach zu urtheilen, jenes Werk enthält, es dem Albertus de Saxonia zuschreibt. – (Echard, Script. ord. praed. I. 186 b.)