ADB:Albrecht I. (Herzog von Niederbayern-Straubing)

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Artikel „Albrecht I., Pfalzgraf bei Rhein, Herzog von Baiern“ von Edmund von Oefele in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 230–231, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Albrecht_I._(Herzog_von_Niederbayern-Straubing)&oldid=- (Version vom 19. März 2024, 06:18 Uhr UTC)
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Albrecht I., Pfalzgraf bei Rhein, Herzog von Baiern, Graf zu Hennegau, Holland, Seeland und Herr zu Friesland, geb. 25. Juli 1336 zu München, † im Haag 13. Dec. 1404. Kaiser Ludwigs fünfter Sohn und dessen dritter aus der Ehe mit Gräfin Margaretha von Holland, ward er durch die Landestheilung vom 3. Juni 1353 nebst seinem älteren Bruder Wilhelm auf ein Stück Niederbaierns mit der Hauptstadt Straubing, sowie die obengenannten nordwestdeutschen Lande angewiesen. So erscheint er seit dem 12. Oct. 1354 als Statthalter in Niederbaiern, während Wilhelm in Holland waltete. Als dieser in Wahnsinn verfiel, übernahm A. zu Anfang des J. 1358 auch dort die Regierung mit dem Titel eines „Ruwaard“ (Ruhebewahrer, Regent); erst nach Wilhelms am 15. April 1388 erfolgten Tode nannte er sich Graf. In sein baierisches Gebiet, wo er zuerst den Landgrafen Johann von Leuchtenberg, im J. 1389 aber seinen Sohn Herzog A. (gewöhnlich der II. genannt, geb. 1368, † zu Kelheim 21. Jan. 1397 und in der Karmelitenkirche zu Straubing begraben) als Statthalter einsetzte, ist er nur selten mehr gekommen, doch suchte er es durch Verträge mit den Nachbarn zu sichern. In Holland schien er anfänglich zwischen den Parteien stehen zu wollen, als aber seine Bevorzugung der „Hoecks“ immer sichtlicher wurde, kam es zu offener Empörung der „Kabeljaus“; doch in hartnäckigem Kampfe (1358–59), insbesondere durch die Einnahme von Delft und [231] Middelburg besiegte A. den Aufstand. In späteren Jahren neigte er sich, beeinflußt von seiner Geliebten, Adelheid von Poelgeest, den „Kabeljaus“ zu: da mußte er es erleben, daß sich sein Sohn Wilhelm, der schon nach der Herrschaft strebte, mit den „Hoecks“ gegen ihn verband. Der unselige Zwist, durch Adelheids Ermordung (1390) zur höchsten Erbitterung gesteigert, endete erst im[WS 1] J. 1394, da A. seines Sohnes bedurfte, um die Botmäßigkeit der Friesen wiederherzustellen, die fast seit einem halben Jahrhundert aufgehört hatte. Gegen dieselben wurden nun, zum Theil unter Albrechts eigener Führung, drei Züge (1396, 1398, 1399) unternommen, glänzende Siege erfochten, allein das Ziel blieb unerreicht. – Albrechts Regenteneigenschaften lassen sich nicht als hervorragende bezeichnen, doch verdient er auch nicht den Vorwurf der Trägheit und des Kleinmuthes. Es entsprach der Romantik seiner Zeit, wenn er den Frauen stark huldigte, Sänger und Chronikenschreiber liebte; wenn er, der sich in jungen Jahren im Kampfe gegen die Mauren Granada’s die Sporen verdient, in der Folge zwei ritterliche Orden – vom hl. Anton (1382) und vom Garten (um 1390), aber auch ein Karmeliternkloster in Straubing (1367) gründete. – Seine erste Gemahlin Margaretha, Tochter Herzog Ludwigs I. von Brieg (vermählt 1353, † 1386), gebar ihm vier Töchter: Johanna I., vermählt im J. 1370 mit König Wenzel von Böhmen – eine hochpolitische Heirath, denn Kaiser Karls besonders für Baiern wichtige Gunst war dadurch gefestigt –, Katharina, mit Wilhelm II., Markgrafen von Jülich und Herzog von Geldern, Margaretha, mit Herzog Johann dem Unerschrockenen von Burgund, Johanna II., mit Herzog Albrecht VI. von Oesterreich, sowie drei Söhne: Wilhelm, Albrecht und Johann. Aus zweiter Ehe mit Margaretha, der Tochter Graf Adolfs von Cleve-Mark (vermählt 1394, † 1412), hatte A. keine Kinder.

Mussinna, Geschichte der herzoglich niederbaierischen Linie Straubing-Holland (1820), 38–59. Verwijs, De Oorlogen van Hertog Albrecht van Beieren met de Friezen (Werken van het Historisch Genootschap gefestigd te Utrecht. Nieuwe Serie No. 8. 1869).


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: im im