ADB:Albrecht von Halberstadt
Hermann von Thüringen eine im J. 1210 begonnene Uebersetzung der Metamorphosen Ovid’s in der Form der kurzen Reimpaare. Dieses Werk, nicht in der Verfassers Mundart, der niedersächsischen, sondern in der Sprache Mitteldeutschlands, insbesondere Thüringens, geschrieben und darum auch in grammatischer Hinsicht beachtenswerth, kam trotz seines im Ganzen höfischen Stiles als eine unmittelbare Nachdichtung des antiken Vorbildes dem Modegeschmack der Zeit nur wenig entgegen und fand darum keinen Beifall. Nur Bruchstücke einer Oldenburger Handschrift, von Leverkus und Lübben (Haupt’s Zeitschr. 11, 358, u. Pfeiffer’s Germania 10, 238) veröffentlicht, sind auf uns gekommen, dagegen besitzen wir es vollständig in einer modernisirenden und vielfach entstellenden Umdichtung Georg Wickram’s von Kolmar, welche zuerst in Mainz 1545 erschien, dann noch fünf Mal aufgelegt wurde. Nur den Prolog Albrecht’s theilte Wickram zur Probe nach der handschriftlichen Ueberlieferung mit. Nach Haupt’s kritischer Herstellung des Prologs und nach den Bemühungen Jacob Grimm’s, eine Reihe einzelner Stellen aus Wickram’s Umschrift auf die ursprüngliche Form zurückzuführen, versuchte Karl Bartsch, gestützt auf das erste von Leverkus veröffentlichte Bruchstück, eine vollständige Ausgabe des Gedichts in seinem Werke: „Albrecht von Halberstadt und Ovid im Mittelalter“, Quedlinb. u. Leipzig 1861.
Halberstadt: Albrecht v. H., Dichter, Scholasticus an der Probstei Jechaburg (bei Sondershausen) in der Mainzer Diöcese, in Urkunden von 1217 und 1218 als Zeuge vorkommend. Er versuchte wahrscheinlich auf Anregung des Landgrafen- Vgl. außerdem Haupt’s Zeitschr. 3, 289; 8, 10. 397. 464. 549.