ADB:Alesius, Alexander

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Alesius, Alexander“ von Rochus von Liliencron in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 336, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Alesius,_Alexander&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 15:24 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Aler, Paul
Nächster>>>
Alexander I.
Band 1 (1875), S. 336 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Alexander Alesius in der Wikipedia
Alexander Alesius in Wikidata
GND-Nummer 116010061
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|1|336|336|Alesius, Alexander|Rochus von Liliencron|ADB:Alesius, Alexander}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116010061}}    

Aleß: Alexander A. (Alesius, ab Ales), reformatorischer Theologe, geb. zu Edinburg 23. April 1500, † als Professor zu Leipzig 17. März 1565. Schon früh als Canonicus zu St. Andrews ward er durch Luther’s Schriften wie durch den Verkehr mit Hamilton, der 1528 seine Ueberzeugung mit dem Leben besiegelte, für die Reformation gewonnen. 1532 mußte er deswegen Schottland verlassen und ging nach Deutschland, wo er mit Luther und Melanchthon verkehrte und offen zur evangelischen Kirche übertrat. Sein 1533 erlassener offener Brief gegen ein Decret der schottischen Bischöfe, welches den Laien das Bibellesen verbot, verwickelte ihn in einen heftigen Federkrieg mit Cochläus. Nachdem sich in England der Bruch mit Rom vollzogen hatte, ward auch A. zurückgerufen und 1535 zum Professor in Cambridge ernannt. Doch mußte er seine Vorlesungen bald wieder einstellen, ernährte sich einige Zeit als Arzt zu London und verließ endlich angesichts des sich steigernden Glaubensdespotismus Heinrichs VIII. England 1540 aufs neue um bleibend in Deutschland zu wirken, zuerst kurze Zeit als Professor zu Frankfurt. a. O., dann bis an seinen Tod in Leipzig. Er war eng mit Melanchthon verbunden und nahm, gleich diesem, eine vermittelnde Stellung zwischen Lutheranern und Calvinisten ein. Wie er Melanchthon’s kryptocalvinistische und adiaphoristische Ansichten theilte, so stand er später im synergistischen Streit auf Georg Major’s Seite, weshalb er denn auch von den Flacianern aufs heftigste angegriffen ward. Angesehen durch theologische Gelehrsamkeit, wie durch dialektische Gewandtheit, hat er an den Religionsgesprächen zu Worms (1540), Naumburg (1554), Nürnberg und Dresden (1555) u. a. theilgenommen. Seine Schriften (vgl. Jöcher u. Adelung) sind exegetischen, dogmatischen und polemischen Inhaltes.

Thomas, Oratio de Alesio. Lips. 1683. G. Weber in Herzog’s Realencycl.