ADB:Altenburg, Michael
[1] Neben seinen Amtsgeschäften componirte er fleißig kirchliche Tonstücke verschiedener Art, und folgende Werke von ihm sind in den Jahren 1608–23 zu Erfurt im Drucke erschienen: das 53. Cap. des Jesaias, angeh. Bernardi Passio etc. 8 voc., 1608. Hochzeits-Motetten 7 voc., 1613 Musikal. Schirm und Schild der Bürger etc. oder der 55. Psalm 6. voc., 1618. – Christl. liebl. und andächt. neue Kirchen- und Haus-Ges. 5, 6 und 8 voc., 3 Thle., 1620–21. – Intraden 6 voc. (5 Instrumentalst. mit einem Choralges.), 1620. – Cantiones de adventu 5, 6 und 8 voc., 1621 – Musikal. Weihnachts- und Neujahrs-Zierde 4–9 voc., 1621. – Musikal. Festges. Th. III. IV., 5–14 voc., 1623; (Th. I. II. sind nicht bekannt. Vgl. Gerber N. Lex.). Er war auch Componist geistl. Lieder-Melodien, deren eine Anzahl mit ebenfalls von ihm verfaßten Tonsätzen in das Gothaische Cantional (1646–47) aufgenommen wurde und in kirchl. Gebrauch überging; drei derselben („Herr Gott, nun schleuß den Himmel auf“, „Herr Gott Vater, ich glaub’ an dich“, „Jesu, du Gottes Lämmelein“) finden sich noch im Schicht’schen Choralbuche, wiewol in veränderter Gestalt. S. Winterfeld, Kirchenges. II. 78 ff. Ob A. auch der Dichter einiger dieser Lieder sei, ist zwar nicht mit Sicherheit erwiesen aber doch wahrscheinlich. Von ihm scheinen zu sein: „Aus Jacobs Stamm ein Stern sehr klar“; „Was Gott thut das ist wohlgethan, kein einzig Mensch ihn tadeln kann“; und vor allem: „Verzage nicht, o Häuflein klein“, Gustav Adolfs Schwanenlied genannt, weil es der Held vor der Lützener Schlacht von seinem Heere anstimmen ließ. (Vgl. Dr. Geffken’s Schrift hierüber, Hamb. 2. Aufl. 1856 und C. Reinthaler, Gedenkblatt zur Hauptversammlung des Gustav-Adolph-Vereins in Nürnberg 1862).
Altenburg: M. Michael A., protest. Theologe und Componist, geb. 1583 zu Tröchtelborn in Thüringen, 1608 Pfarrer zu Ilversgehofen und Marpach bei Erfurt, 1610 in seinem Geburtsorte, 1621 zu Gr. Sömmerda, 1631 flüchtig und ohne Unterhalt, 1637 endlich zu Erfurt Diaconus bei den Augustinern und dann 1638 Pfarrer an der Andreaskirche, gest. in diesem Amte am 12. Febr. 1640.[Zusätze und Berichtigungen]
- ↑ S. 363. Z. 8 v. o.: Ueber Mich. Altenburg vgl. Ad. Auberlen in den Monatsheften für Musik-Geschichte XI. Jahrgang (1879) Nr. 11 S. 185–195. Altenburg ist (nach Motschmann, Erfortia lit. 5, Forts. S. 650 f.) geb. am Trinitatisfest 1584 zu Alan bei Erfurt. 1600 ward er Schulcollege an der Reglerschule in Erfurt, 1601 Cantor zu St. Andreas, 1607 Rector; 1609 Pfarrer zu Ilgershofen und Marpach, 1611 zu Tröchtelborn, 1621 zu Gr. Sömmerda. 1637 flüchtete er nach Erfurt, wo er Diaconus und 1638 Pastor zu St. Andreas ward. Auberlen beschreibt 11 kirchl. musik. Druckwerke Altenburg’s. [Bd. 10, S. 766]