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ADB:Bast, Friedrich Jakob

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Artikel „Bast, Friedrich Jakob“ von Karl Felix Halm in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875), S. 130, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bast,_Friedrich_Jakob&oldid=- (Version vom 18. Dezember 2024, 04:17 Uhr UTC)
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Bast: Friedrich Jakob B., Diplomat und Hellenist, geb. 16. März 1771 zu Buchsweiler in Niederelsaß, † 13. Nov. 1811 in Paris. Durch gründliche Studien in den alten Sprachen in der Schule seines Vaters, der Rector und Professor in Buchsweiler war, für das Alterthum begeistert, bezog B. die Universität Jena, wo er angeregt durch die Vorlesungen von Schütz sich besonders mit Plato eifrig beschäftigte. Wenn auch durch Verhältnisse auf andere Laufbahn geführt, blieb er der Liebe zum griechischen Alterthum sein ganzes Leben getreu. Um die Mitte der neunziger Jahre wurde er zum Secretär der hessen-darmstädtischen Gesandtschaft in Wien ernannt, wohnte hierauf dem Rastädter Congresse bei; nach Napoleon’s Thronbesteigung kam er in diplomatischen Diensten des Darmstädter Hofes nach Paris und wurde zum Legationsrath befördert. Seine Muße von dienstlichen Geschäften war ganz der griechischen Litteratur gewidmet. Schon während seines Aufenthaltes in Wien hatte er sich mit griechischen Handschriften tüchtig bekannt gemacht; mit noch regerem Eifer begann er in Paris die großartigen Schätze der kaiserlichen Bibliothek zu durchforschen, die damals für die griechische Litteratur noch so wenig ausgebeutet waren. Er sorgte dabei nicht blos für sich; wie später der unvergeßliche Hase, so war im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts B. der dienstfertigste Unterstützer philologischer Arbeiten aus den Pariser Schätzen. Die Verarbeitung reichlicher Sammlungen, besonders über die griechischen Grammatiker, die später Immanuel Bekker herausgab, hatte er einer freieren Mußezeit vorbehalten, die seiner als designirtem Vorstand der Hofbibliothek in Darmstadt wartete, als er, von einem Mahl heimkehrend, auf der Straße durch einen Schlagfluß im noch nicht vollendeten vierzigsten Lebensjahr allzu früh der Wissenschaft entrissen wurde. Seine besonders der späteren griechischen Litteratur gewidmeten, durch gründliche Gelehrsamkeit ausgezeichneten Arbeiten (Kritischer Versuch über den Text des Platonischen Gastmahls, Leipz. 1794, Specimen edit. novae epistolarum Aristenaeti, Wien 1796, Epistola critica ad J. F. Boissonadum super Antonio Liberali, Parthenio et Aristenaeto, Lipsiae 1809. Appendix ad epist. crit. in Schäfer’s Ausgabe des Plutos von Hemsterhuys 1811, Beiträge zu Schäfer’s Ausgabe des Gregorius Corinthius und Friedr. Schöll’s Répertoire de la littérature ancienne 1808) haben ihm den unbestrittenen Ruf eines der tüchtigsten Hellenisten seiner Zeit erworben. Seine Hauptarbeit, die noch jetzt unentbehrliche „Commentatio palaeographica“ im Anhang zu Schäfer’s „Gregorius“, deren Studium man nicht genug empfehlen kann, ist die bedeutendste Leistung auf dem Gebiete der griechischen Paläographie seit Montfaucon.

Fr. Passow in Ersch und Gruber’s Encyclopädie.