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ADB:Beaulieu, Johann Peter Freiherr von

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Artikel „Beaulieu, Johann Peter Freiherr von“ von Wilhelm Edler von Janko in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875), S. 191–192, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Beaulieu,_Johann_Peter_Freiherr_von&oldid=- (Version vom 2. November 2024, 18:28 Uhr UTC)
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Beaulieu: Johann Peter Frhr. v. B., österreichischer Feldzeugmeister, geb. zu Namur 1725, † zu Linz 22. Dec. 1819. Er trat 1743 als Fähndrich in die Armee ein, ward 1757 als Hauptmann und Adjutant in Daun’s Generalquartiermeisterstab versetzt, und bewährte sich während des siebenjährigen Kriegs als umsichtiger und muthiger Officier. Die folgende längere Waffenruhe – (seit 1768 stand er als Oberst in Mecheln) – benutzte er eifrig für seine wissenschaftlichen und kunstgeschichtlichen Neigungen, indem er auf seinem Landgut Jodoignes reiche Schätze an Büchern und Kunstschätzen zusammenbrachte. Beim Ausbruch des belgischen Aufstandes ward B. am 29. Nov. 1789 zum Generalquartiermeister der unter Bender’s Oberbefehl aufgestellten Armee ernannt; hauptsächlich ihm war es zu danken, daß die Aufständischen bis zur nöthigen Ergänzung der kaiserlichen Truppen an der Maas aufgehalten wurden; auch an allen weiteren Erfolgen hatte er entscheidenden Antheil, wofür er 1790 zum Generalmajor und noch im selben Jahre zum Feldmarschall-Lieutenant befördert ward. – Seine wichtigsten militärischen Leistungen aber gehören dem Kriege gegen die Armee der französischen Revolution, welcher 1792 zum Ausbruch kam, an. Als Divisionär in der Armee des Herzogs von Sachsen-Teschen focht er 1792 glücklich gegen Biron und Luckner; in der entscheidenden Schlacht gegen Dumouriez bei Jemappes (5. Nov. 1792), welche den Verlust Belgiens zur [192] Folge hatte, commandirte er den linken Flügel. Die geschlagene österreichische Armee zog sich darauf hinter die Erft. Während 1793 die Oesterreicher unter Coburg und Clerfayt Belgien wiedernahmen, hatte B., ohne am Hauptkampfe selbst theilgenommen, die wichtige Aufgabe, die Verbindung der vorrückenden Armee mit Luxemburg und später mit der Armee Hohenlohe’s in einer Stellung erst hinter der Erft, dann bei Namur aufrecht zu halten. Am 27. August schlug er an der Marque einen Angriff Houchard’s mit glänzendem Erfolg zurück. Dann zur Deckung Flanderns an die Heule gerückt, nöthigte er durch ein glückliches Treffen am 15. Sept. den Feind, sich auf französisches Gebiet zurückzuziehen. Im Febr. 1794 übernahm B. das Commando eines im Luxemburgischen stehenden Corps; zwar ward er von Jourdan erst nach Marsch hinter Luxemburg zurückgedrängt, nöthigte aber dann diesen durch einen kräftigen Angriff am 30. April zum Rückzug und machte im Mai einen Vorstoß bis Bouillon. Als danach Jourdan mit gesammelten Kräften wieder vorging, gelang es B. nochmals, ihn am 16. Juni durch ein glückliches Treffen bei Fleurus hinter die Sambre zurückzuwerfen, dann aber theilte auch er, als Führer der 5. Colonne in der Armee Coburg’s die Niederlage von Fleurus (25. Juni). Im Feldzuge des J. 1795 stand B. als Generalquartiermeister an Clerfayt’s Seite. Dann, am 4. März 1796 zum Feldzeugmeister befördert, ward er nach Italien geschickt. Hier aber zeigte er sich, der schon 71jährige, der Ungunst der Verhältnisse und dem neu auftauchenden Feldherrngenie Bonaparte’s nicht mehr gewachsen. Durch ein unglückliches Vorrücken des linken österreichischen Flügels auf Voltri bot er seinem Gegner Gelegenheit, in den Gefechten von Menotto, Millesimo und Dego das Centrum der ohnehin zu gedehnten Aufstellung der Verbündeten zu durchbrechen. Piemont schloß darauf seinen Separatfrieden; B. mußte hinter den Mincio zurückgehen. Die letzten Anstrengungen hatten außerdem seine Gesundheit erschüttert. Am 21. Juni 1796 legte er daher den Oberbefehl nieder. – Die letzten 23 Jahre seines Lebens brachte er in stiller Zurückgezogenheit auf seinem Landgute bei Linz zu. Sein einziger Sohn Joseph Franz hatte 1790 im Treffen bei Marche den Tod gefunden. Seine Kunstsammlungen waren bei der Einäscherung seines Schlosses Jodoignes durch die Franzosen 1794 zu Grunde gegangen. – Vgl. J. B. Schels in der Oesterr. milit. Zeitschr. Jahrg. 1820. Bd. 3. S. 172 ff. Belg. illustr. I. 405.