ADB:Behaim von Schwarzbach

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Artikel „Behaim“ von Alexander Flegler in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875), S. 273–274, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Behaim_von_Schwarzbach&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 20:49 Uhr UTC)
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Behaim. Daß die Familie B. ursprünglich aus Böhmen und zwar aus der Umgegend von Pilsen stamme, ist sehr wahrscheinlich; doch beruht diese Annahme zunächst nur auf den in der Familie selbst erhaltenen Ueberlieferungen. Urkundlich wird sie in Nürnberger Urkunden zum ersten Male mit Anfange des vierzehnten Jahrhunderts genannt, zu welcher Zeit sie bereits unter die ehrbaren und rathsfähigen Geschlechter der Stadt gehörte. Albrecht B. bekleidete daselbst vom J. 1332 bis 1342 die Würde eines Bürgermeisters. Er war zugleich Vorstand eines bedeutenden Handelshauses, wie denn der Großhandel, der auf der Einfuhr und Ausfuhr von Roherzeugnissen und künstlich verarbeiteten Stoffen aus und nach dem Auslande beruhte, mehrere Jahrhunderte hindurch die hauptsächlichste Beschäftigung der Familie blieb. Ihre Angehörigen wurden dadurch in die entferntesten Gegenden von Europa geführt. Später betheiligten sich dieselben an größeren gewerblichen Unternehmungen, wie namentlich an dem Betriebe von Bergwerken. Die Familie behauptete sich beinahe immer in einer und derselben Linie, da die entstandenen Nebenzweige bald wieder erloschen. [274] Eine solche jüngere Linie gründete im Laufe des 15. Jahrhunderts Martin, der Sohn Michael Behaim’s, während sein älterer Bruder Lionhard die Hauptlinie fortführte. Sohn dieses Martin war der berühmte gleichnamige Seefahrer. Diese jüngere Linie war bereits zu Ende des 16. Jahrhunderts völlig ausgestorben. Durch Diplom Leopolds I. vom 13. Mai 1681 wurde die Familie, mit dem Beinamen von Schwarzbach, in den Stand der Reichsfreiherrn erhoben. Außer dem berühmten Seefahrer sind die bedeutendsten Persönlichkeiten: Michael B. VII., Sohn des vorhergenannten Lionhard, geb. 9. Juli 1459 und † 24. Oct. 1511, angesehener Handelsherr, später Mitglied des Raths und Baumeister, d. h. Vorstand des Bauamts. Unter seiner Verwaltung war Hans B. (s. d.) Anschicker in der Prunt. – Paulus B. I., Enkel des vorigen, geb. 25. Januar 1519, † 22. August 1568. Er wurde Mitglied des Rathes und Vorstand der Kriegsstube. Im J. 1561 wohnte er als nürnbergischer Abgesandter dem Naumburger Tage bei. – Paulus B. II., Sohn des vorigen, geb. 8. October 1557, † 13. Decbr. 1621. Auf der Universität Leipzig gebildet, trat er zuerst in die Dienste Maximilians Freiherrn von Ilsung, Landvogt in Schwaben, zu Augsburg, bereitete sich später unter der Leitung des kaiserlichen Reichshofraths Dr. Andreas Gaill zu Prag für die öffentlichen Geschäfte vor, und wurde in seiner Vaterstadt Mitglied des älteren geheimen Raths, vorderster Losungsherr und Reichsschultheß. Er besaß und betrieb zugleich auf eigne Rechnung die Bergwerke Kitzpühel in Tirol, Schladming und Oeblarn an der Ens in Steiermark, Greßla in Böhmen. – Lukas Friedrich B., Sohn des vorigen, geb. 17. Juli 1587, † 22. Juni 1648. Er besuchte das Gymnasium zu Altdorf, hielt sich sodann zur weiteren Ausbildung und vorzüglich zur Erlernung der französischen Sprache in Poitiers und Angers auf, und unternahm in den Jahren 1611 und 1612 eine Reise nach Italien und Jerusalem. Kaum zurückgekehrt, begleitete er die Reichsinsignien zur Krönung des Kaisers Mathias nach Frankfurt am Main. Noch in dem nämlichen Jahre übernahm er die Verwaltung des Bergwerkes Kitzpühel. Später wurde er Mitglied des älteren geheimen Raths und Kirchenpfleger, nahm an den diplomatischen Angelegenheiten der Reichsstadt den lebhaftesten Antheil und stand deshalb, seit 1636, im lebhaftesten Briefwechsel mit Ludwig Camerarius, dem schwedischen Gesandten im Haag. – Sigmund Friedrich B., ein Urenkel Christoph Behaim’s, des Bruders Paulus II., geb. 22. Sept. 1686, † 14. März 1746. Er wurde Mitglied des älteren geheimen Rathes und Kriegsherr, und wohnte als nürnbergischer Gesandter den Krönungen Karls VII. und Franz I. in den J. 1742 und 1745 bei.