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ADB:Berchem, Jacques de

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Artikel „Berchem, Jacques de“ von Robert Eitner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 46 (1902), S. 366–367, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Berchem,_Jacques_de&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 04:45 Uhr UTC)
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Berchem: Jacques de B., auch Giachet Berchem, Jacobus van Berghem geschrieben, ein Niederländer aus der Mitte des 16. Jahrhunderts, der bis vor kurzem für identisch mit Jachet de Mantua gehalten wurde; erst durch Auffindung des Bürgerbriefes des letzteren erfährt man den Familiennamen desselben. Es heißt dort: „Jacobus Collebaudi in Vitré, Diöcese Rennes“ (siehe Näheres in Frz. Xav. Haberl’s kirchenmusikalischem Jahrbuche 1891, S. 115, auch Monatshefte für Musikgeschichte 1891, S. 33). Ueber Berchem’s Lebensumstände sind wir bisher sehr wenig unterrichtet, da seine Druckwerke keinen Anhaltspunkt bieten. Die einzige Nachricht über ihn gibt Pietro Cinciarino in seinem Introduttorio abbreviato di musica piana 1555, p. 11, wo er sagt, daß B. Organist des Herzogs von Ferrara sei. Diese Nachricht gewinnt noch an Glaubwürdigkeit durch die Dedication der drei Bücher Capricii, die B. obigem Herzoge widmet. Fraglich ist es noch, ob der Jachet da Ferrara: Berchem, Buus oder Jacomo Brumel ist. Bei der Feststellung der Werke der beiden Jachet’s ist zu beachten, [367] daß der Berühmtere und nur mit Jachet oder Giachet gezeichnete stets Jachet de Mantua ist, während B. stets mit Vor- und Zunamen gezeichnet ist. Die Vermuthung liegt nahe, daß er sich nach seinem Geburtsorte Berchem, einem belgischen Flecken bei Antwerpen, genannt hat. Ein genaues Verzeichniß seiner Gesänge findet man in der oben bereits verzeichneten Quelle in den Monatsheften 1889, S. 146. Dort werden zwei Sammlungen Madrigale, die eine zu 5 Stimmen vom Jahre 1546 und die andere zu 4 Stimmen vom Jahre 1556 verzeichnet, auf deren Titeln er Giachet Berchem und Jachet Berchem genannt wird, ferner drei Bücher Capricii von 1561, wo er Jachetto Berchem genannt ist. Außerdem werden dort 55 Gesänge, meistens italienische Madrigale und Canzonen nebst einigen Motetten und 5 Messen verzeichnet, die seinen vollen Namen tragen, während alle anderen, nur mit Jachet gezeichneten, die auf S. 133 ebendort verzeichnet sind, dem Jachet di Mantua angehören. Einige Messen, die sich in alten Sammelwerken finden, zeigen uns B. als den Meister im alten contrapunktischen Kunstsatze.