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ADB:Besser, Johann von

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Artikel „Besser, Johann von“ von Franz Schnorr von Carolsfeld in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875), S. 570–571, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Besser,_Johann_von&oldid=- (Version vom 18. Dezember 2024, 01:44 Uhr UTC)
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Besser: Johann v. B., Dichter, geb. 8. Mai 1654 zu Frauenburg in Kurland, † zu Dresden 10. Febr. 1729. Sein Vater, Johann B., lebte als Prediger an dem Orte seiner Geburt, seine Mutter war eine geborene Einhorn. Er brachte seine Studienzeit in Königsberg zu, wo er am 25. April 1674 die venia legendi erlangte, und ging von da (1675) als Hofmeister eines jungen Landsmannes, Jakob Friedrich Maydel’s, nach Leipzig. Hier ereignete es sich, daß er und sein Schutzbefohlener bei Gelegenheit eines Duells durch Veranstaltung ihrer Gegner hinterlistig überfallen wurden und der letztere einer meuchlerischer Kugel zum Opfer fiel. Dem Tode des Jünglings widmete er eine in der Vorrede Leipzig, 1. Oct. 1678 datirte Schrift, deren Stil in späteren Jahren ihm selbst so sehr mißfiel, daß er bemüht war, möglichst viele Exemplare derselben in seine Hände zu bringen, um sie zu vernichten. Die Pflicht, den Proceß gegen die bei Maydel’s Ermordung betheiligten Personen zu betreiben, hielt ihn in Leipzig fest, wo er mit der Geistlichkeit, besonders mit Carpzow, in Feindschaft gerieth, aber auch seine nachmalige Frau, Katharina Elisabeth, Tochter des Bürgermeisters Kühlewein, kennen lernte. Nachdem er 1680 nach Berlin übergesiedelt war, wurde er mit dieser im November 1681 ehelich verbunden, doch nur zu kurzem Glück, da sie schon 1688 am 14. Dec. starb. 1684 war er in diplomatischer Sendung an den englischen Hof geschickt worden und erst zu Ende des folgenden Jahres von seiner Reise, bei der er auch Paris berührte, zurückgekeht. Unter dem prachtliebenden Nachfolger des großen Kurfürsten fand seine Persönlichkeit und galante Poesie einen geeigneten Boden; er wurde 1690 in den Adelstand erhoben und zum Ceremonienmeister ernannt und avancirte 1701 zum Oberceremonienmeister und Geheimen Rath. Als aber [571] König Friedrich I. starb, erhielt er seinen Abschied und fand erst 1717 am Dresdner Hofe eine neue Versorgung als Geheimer Kriegsrath. Von seinen Kindern überlebte ihn nur eine mit einem Baron von Drost verheirathete Tochter, zu der er ein Jahr vor seinem Tode in Gesellschaft Joh. Ulr. König’s nach Königsberg reiste. Von seinem Wissen und seinem ungewöhnlichen Sammeleifer legt seine der Dresdner Bibliothek einverleibte Büchersammlung Zeugniß ab. Als Dichter hat er selten ein höheres Ziel als stilistische Gewandtheit im Auge. Sein Biograph, König, ist da, wo er seine Eigenliebe zu verrathen scheint, eine wol nur mit Vorsicht zu benutzende Quelle.