Zum Inhalt springen

ADB:Blochmann, Rudolf Sigismund

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Blochmann, Rudolf Sigismund“ von Karl Karmarsch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875), S. 711–712, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Blochmann,_Rudolf_Sigismund&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 02:43 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Blocius, Johannes
Band 2 (1875), S. 711–712 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Rudolf Sigismund Blochmann in der Wikipedia
Rudolf Sigismund Blochmann in Wikidata
GND-Nummer 116202688
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|2|711|712|Blochmann, Rudolf Sigismund|Karl Karmarsch|ADB:Blochmann, Rudolf Sigismund}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116202688}}    

Blochmann: Rudolf Sigismund B., Mechaniker, geb. 13. December 1784 in dem Dorfe Reichstädt bei Dippoldiswalde in Sachsen, Sohn des dortigen Pastors, † 21. Mai 1871 in Dresden. Nachdem er den Unterricht seines Vaters und eines Hauslehrers genossen, begann er 1798 die Lehrzeit bei einem Dresdener Mechaniker, nahm während derselben Privatstunden in Mathematik und trat 1806 in das Reichenbach’sche mechanische Institut zu München ein, wo er reichlich Gelegenheit zur Ausbildung in den feineren mechanischen Arbeiten fand und nebenher seine wissenschaftlichen Kenntnisse zu vervollkommnen bestrebt war; 1809 zog er mit Fraunhofer, dessen Freundschaft er erworben hatte, nach Benedictbeuren als Vorstand der bei dem dortigen optischen Institute errichteten mechanischen Werkstätte, woneben ihn die Leitung einer Bierbrauerei, einer Tabakfabrik und die Bereitung von Zucker aus Kartoffeln beschäftigte, sowie er für Reichenbach die Mamorschneidemühle bei Tegernsee und die Aufstellung der ersten Wassersäulenmaschine bei Rosenheim besorgte. Im J. 1818 kehrte B. nach Dresden zurück, wo ihm die Stelle eines Inspectors des königl. mathematischen Salons und der Kunstkammer, später auch die des Mechanikers bei der Münze verliehen [712] wurde. Verschiedene verdienstliche Leistungen, zum Theil eigene Erfindungen, fallen in den Zeitraum der nächsten Jahre, z. B. Apparate für die Struve’sche Mineralwasserbereitung, eine Maschine zum Prägen der Gewehrkugeln, eine andere zum Justiren der Münzplatten etc. Aus eigener Erfahrung mit der Nothwendigkeit einer wissenschaftlichen Vorbildung der Techniker bekannt, überreichte B. zu Anfang des J. 1827 der Regierung das Programm zur technischen Bildungsanstalt (jetzt polytechnische Schule), welche 1828 eröffnet wurde und an welcher er selbst bis 1831 die Unterweisung in praktisch-mechanischen Arbeiten gab. Große Verdienste erwarb er sich um die Einführung und Ausbreitung der Gaserleuchtung in Deutschland. Im Winter 1819–20 bediente er sich derselben in seinem mechanischem Institute; 1827–28 richtete er die öffentliche Gasanstalt in Dresden ein, deren technische Leitung bis 1849 in seinen Händen blieb, 1837–38 die Gasanstalt in Leipzig und 1844–47 jene in Berlin, Breslau, Prag. Um 1840 construirte er eine Maschine zum Bohren steinerner Röhren, zur Herstellung einer (1851 vollendeten) Wasserleitung für die Stadt Dresden. 1869 schied er aus seiner Stellung im Staatsdienste.