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ADB:Blume, Heinrich Julius von

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Artikel „Blume, Heinrich Julius von“ von Ernst Henke in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875), S. 745–746, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Blume,_Heinrich_Julius_von&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 08:34 Uhr UTC)
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Blume: Heinrich Julius v. B., kurmainzischer und dann österreichischer Staatsmann, geb. zu Braunschweig um 1622, † zu Prag nach 1688, war in Helmstädt unter G. Calixtus und Herm. Conring gebildet und besonders dem letzteren wegen seiner guten Anlagen und historischen Kenntnisse sehr lieb geworden. In den Jahren 1647 und 1648 disputirte er dort unter Calixtus’ Vorsitz gegen Jesuiten und Privatmesse und war 1650 bereits zur „professio antiq. et hist. eccl.“ in Helmstädt designirt. Daher im Herbst 1651, auf die Nachricht, daß Herzog Johann Friedrich von Braunschweig in Rom katholisch werden wollte, wurde er geeignet befunden, ihm dorthin nachgeschickt zu werden, um dies zu verhüten; aber nicht nur fand er den Prinzen schon übergetreten vor, sondern gewann in dessen Umgebung in Rom auch bald so viel Neigung ihm zu [746] folgen, daß er schon 1652 auf die in Helmstädt ihm zugedachte Professur verzichtete und 1653, wie der aus derselben Schule hervorgegangene Baron J. Chr. v. Boineburg, auf dem Reichstage zu Regensburg öffentlich übertrat. Durch Boineburg und noch durch Empfehlungen Conring’s, der ihn besonders für archivalische Studien befähigt fand, kam er nun in die Dienste des Kurfürsten von Mainz, Johann Phil. v. Schönborn, der ihn dazu beim Reichsarchive anstellen konnte; schon wurde er auch mit Streitschriften für Mainz über das Recht der Kaiserkrönung beschäftigt; er erhielt sich daneben seine Verbindung mit dem Herzog August von Braunschweig, welchem er für seine wolfenbüttel’sche Bibliothek Handschriften sammeln mußte. Aber bald zog ihn das Hofleben mehr an als die Archive. Im J. 1657 war er im Gefolge seines Kurfürsten auf dem Wahltage zu Frankfurt und sollte in dessen Auftrage an dem Frieden zwischen Frankreich und Spanien arbeiten, wofür ihn der spanische Gesandte Peneranda fast zum Fenster hinauswerfen ließ (Mém. de Gramont p. 303, collect. Michaud III. 2), und wozu er auch nach Madrid und dann 1658 nach Paris geschickt wurde. Aber 1660 nach einer neuen Reise nach Rom benutzte er einen längeren Aufenthalt in Wien, um dort eine Stellung zu gewinnen; schon 1660 klagt Conring, er gehe nicht mehr ein auf die Verstärkung der Reichsfürsten gegen Oesterreich durch ihre Anschließung an die Nachbarn, 1662 wirft er ihm einen zweiten Abfall a nostris partibus vor, und 1663 sagt Boineburg, er sei nun ganz eins geworden mit den Absichten des Wiener Hofes quae sunt rei nostrae adversissimae. Dafür wurde er noch 1663 geadelt, Baron und kaiserlicher Rath und später Mitglied und Vicepräsident des Appellationsgerichts zu Prag. Auch von dort aus lieferte er noch an Herzog Anton Ulrich Codices an die wolfenbüttel’sche Bibliothek, welche er gekauft oder geschenkt erhalten hatte. Noch im J. 1688 bittet ihn dort Leibniz in einem Briefe (bei Feder, Lettres de Leibnitz, Hannov. 1805, p. 367 ss.) um Hülfe und Empfehlung bei seinen historischen Arbeiten für die braunschweigische Geschichte und erhält auch eine Antwort, welche ihm nicht viel geholfen haben wird.

Commercii epist. Leibnitiani prodromus rec. Jo. Dan. Gruber, Hannover 1745. 2. Bde. – Jak. Burkhard, Hist. bibl. Wolfenbütt. (ib. 1746) P. I p. 216. 256. P. III. p. 222 ss.E. Henke, G. Calixtus. Bd. 2. Thl. 2. S. 66 ff. – Andr. Räß, Convertiten seit der Reformation. Thl. 6 (Freib. 1868). S. 558–71.