ADB:Bodenschatz, Erhard

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Bodenschatz, Erhard“ von Arrey von Dommer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 6–7, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bodenschatz,_Erhard&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 14:40 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Bodenehr
Nächster>>>
Bodenschatz, Georg
Band 3 (1876), S. 6–7 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Erhard Bodenschatz in der Wikipedia
Erhard Bodenschatz in Wikidata
GND-Nummer 119127717
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|3|6|7|Bodenschatz, Erhard|Arrey von Dommer|ADB:Bodenschatz, Erhard}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=119127717}}    

Bodenschatz: Mag. Erhard B., Theologe und Musiker, geb. zu Lichtenberg bei Zwickau, studirte zu Leipzig Theologie und trieb daneben Musik, wurde 1600 Cantor am Gymnasium Schulpforte, 1603 Pfarrer zu Rehausen unter Eckartsberge, 1608 Pastor zu Osterhausen unter Sittichenbach und starb in diesem Amte 1636. Als Musiker war er ein fleißiger und ehrenwerther Arbeiter auf dem Felde des geistlichen Gesanges, im Tonsatze wohl bewandert, wenn auch nicht durch seltene Begabung oder Kunstfertigkeit hervorragend, sondern weit einflußreicher als Sammler und Herausgeber von Blumenlesen ausgewählter Tonstücke der besten Meister seiner Zeit. Seine in erster Reihe für Schulpforte bestimmten Sammelwerke waren allgemein geschätzt und trugen schon allein von Schulpforte aus zur Verbreitung guter Musik sehr viel bei: denn sie waren dort lange im Gebrauch und die vielen Schüler, welche die darin enthaltenen Compositionen sangen und hörten, nahmen die Kenntniß und Eindrücke derselben nach allen Richtungen Deutschlands mit. Es sind: „Florilegium selectissimar. Cantionum, praestantissim. aetatis nostrae autorum 4–8 voc., in illustr. Gymnasii Portensis [7] utilitatem collectum et editum etc.“, 1603, enthält 89 Gesänge; – „Editio altera, auctior et emendatior reddita“, 1618, enthält 115 Gesänge 4-8 voc.; „Florilegii Musici Portensis sacras harmon. sive Motetas 5–10 voc. etc. Pars altera“, 1621, enthält 150 Gesänge. Unter den Componisten sind außer B. selbst: Agazzario, Aichinger, Ammon, Anerio, Bassani, Calvisius, Erlach, M. Franck, die beiden Gabrieli, Gallus, Hasler, Hausmann, Lassus, L. Marenzio, Cl. Merulo, Meiland, Hier. und Michael Prätorius, Viadana, Weißensee und sehr viele andere; „Florileg. selectissimor. Hymnorum 4 voc. qui in Gymn. Portensi decantantur“, 1606 und unter vielen Ausgg. noch 1624, 1687, 1713. Diese Sammlung ist noch um 1760 in Schulpforte im Gebrauche gewesen und jeder Ankömmling erhielt für einen geringen Preis ein Exemplar. Von eigenen Arbeiten hat B. noch veröffentlicht: „Magnificat 4 voc.“, 1599; „Psalter. Davidis“ nach der alten Uebertragung, nebst Lobgesängen, Hymnen, Kirchengebeten, 4 voc., 1605; „Harm. Angelicae, das ist: Englische Freudenlieder, und geistl. Kirchen-Psalmen D. M. Lutheri etc. 4 voc.“ (Choralbuch), 1608; „Bicinia XC selectiss., composita in usum scholasticae juventutis“, 1615.