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ADB:Meiland, Jacob

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Artikel „Meiland, Jacob“ von Robert Eitner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 21 (1885), S. 216–217, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Meiland,_Jacob&oldid=- (Version vom 1. Dezember 2024, 17:35 Uhr UTC)
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Meiland: Jacob M., ein begabter und sehr beliebter Componist des 16. Jahrhunderts, den die Zeitgenossen mit Vorliebe Orlandus Lassus an die Seite stellten. Er war um 1542 zu Senftenberg in der Oberlausitz geboren, kam als Knabe in die kurfürstliche Cantorei in Dresden und erhielt dort eine wissenschaftliche und musikalische Erziehung. Machte dann eine Reise durch Flandern, wie er in seinem ersten Druckwerke von 1564 selbst in der Dedication an den Markgrafen Georg Friedrich zu Brandenburg (Linie Anspach) erzählt, [217] bei dem er in Diensten stand, besuchte die dortigen Künstler, hörte sie und lernte von ihnen. Fétis macht daraus in seiner Biographie universelle eine Reise nach Italien, ob mit Recht muß dahingestellt bleiben, da er keine Quelle angibt. Am 22. September 1574 löste der Markgraf von Anspach seine Kapelle auf und M. lebte abwechselnd in Celle und Frankfurt a. M., hart von Krankheit geplagt (Kade, Le Maistre, p. 109). Trotzdem muß er gerade in den nun folgenden wenigen Jahren, die ihm noch gegönnt waren, sehr fleißig gewesen sein, denn 1575 erscheinen zwei Sammlungen deutsche und lateinische Gesänge und 1576 die „Cantiones aliquot novae 5 voc.“ Schon im folgenden Jahre, 1577, beschließt er sein Leben, erst 35 Jahre alt, in Celle, wie uns der Herausgeber der nachgelassenen Gesänge Meiland’s, die im J. 1590 erschienen, in der Vorrede mittheilt. Die Muthmaßung v. Winterfeld’s, daß er sich in Diensten des Landgrafen von Hessen befunden habe, läßt sich bis heute in keiner Weise bestätigen. Gewiß hat er sich an den Bestrebungen desselben, den evangelischen Kirchengesang zu heben, lebhaft betheiligt und mitgearbeitet an dem großen Werke, doch daß er sich an seinem Hofe selbst befand, ist nirgends zu ersehen, wird auch von Schelius, dem Herausgeber der nachgelassenen Werke, mit keinem Worte erwähnt. Seine Compositionen erfahren heute nicht das unbedingte Lob, was ihm einst Paul Melissus nachsang: „wäre Orlandus Lassus hingeschieden zu den Chören der Engel, so würde man glauben müssen, dieser habe den Meiland, den ihm so gleichenden, als Erben seiner Kunst hinterlassen.“ Am wenigsten verdienen es seine deutschen geistlichen und weltlichen Lieder, die weder in der Erfindung, noch im Wohlklange und in der contrapunktischen Arbeit unser Interesse erwecken. Seine Harmonieen sind oft hart und schroff und die wenig verdeckten falschen Fortschreitungen der Stimmen sind nicht geeignet, den Zuhörer für die Gesänge zu erwärmen. Bedeutender sind seine lateinischen Motetten, deren er eine große Anzahl geschrieben hat und die sind es auch, welche von den Zeitgenossen mit so großem Interesse aufgenommen wurden. Leider hat man sie heute noch gänzlich vernachlässigt, und man ist um so weniger geneigt sie durch einen Neudruck bekannt zu machen, da Kade und v. Winterfeld aus wenigen deutschen ihnen bekannt gewordenen Liedern den Stab über ihn gebrochen haben. Die wenigen anerkennenden Worte, die Ambros (III, 561) seinen Motetten widmet, sind, wie es scheint, bisher unbeachtet verhallt, und so wartet M. noch der Wiedererweckung.