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ADB:Bote, Conrad

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Artikel „Bote, Cord“ von Eduard Jacobs in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 192–193, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bote,_Conrad&oldid=- (Version vom 20. Dezember 2024, 05:53 Uhr UTC)
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Bote: Cord B. (Bothe, verlateint Botho), niedersächsischer Chronist aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, stammte aus Wernigerode, wo der Vater, Cord B. der Aeltere, ums Jahr 1450 Haus und Hof an der jetzigen Marktstraße gegenüber dem ehemaligen Herrenhof besaß. Wol durch seine Frau Jutte war er mit dem gräfl. Landvogt Heinr. v. Oldenrode verschwägert und hatte 1479 die Söhne Johann, Cord und Jakob. Cord B. „de Junghe“ scheint bald nach 1485 nach Braunschweig gezogen zu sein, mit welcher Stadt im Mittelalter ein lebhafter Personen- und Familienverkehr von Wernigerode aus stattfand. Jedenfalls wurde er Bürger in Braunschweig. Das von ihm verfaßte Zeitbuch von Erschaffung der Welt bis zum Jahre 1489 nennt sich selbst „Cronecken der Sassen“, wird auch zuweilen Magdeburgische Chronik, meist aber der zahlreichen buntfarbigen Abbildungen und Wappen wegen Bilderchronik [193] (chronicon picturatum) genannt. Auf dem sonst leeren 284. oder Schlußblatt der jetzt höchst seltenen ursprünglichen Ausgabe in Folio ist bemerkt: Dusse Kronecke van Keysern vnde anderen fursten vnde steden der sassen mit oren wapen hefft geprent Peter Schoffer van Gernßheim ein der eddelen stat Mencz, die eyn anefangk is der prentery. Dann folgt das Datum des 6. März 1492. Eine kurze Fortsetzung bis 1540 verfaßte Bote’s Landsmann, der bischöfl. Official Johann Kerkener (von etwa 1480–1541) zu Braunschweig. Sam. Panarius[1] übersetzte die Chronik frei ins Obersächsische und führte sie bis 1588 fort, Dresser aber nachmals bis 1596. Als eigentliches Geschichtswerk ist die Bilderchronik von untergeordneter Bedeutung und nur mit großer Vorsicht zu verwerthen. Beachtenswerth ist sie aber als Zeugniß bürgerlicher Geschichtsauffassung in Niederdeutschland im 15. Jahrhundert und als illustrirtes frühzeitiges Erzeugniß der Buchdruckerkunst. In letzterer Beziehung sind die ganz neuen und eigenthümlichen Initial- und Versaltypen besonders merkwürdig. Aufs neue gedruckt in Leibniz’ Script. Rer. Brunsvic. III. 277 ss., wo auch p. 423 ss. die Fortsetzung Kerkener’s mitgetheilt ist.

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 193. Z. 7 v. o. l.: Samuel Pomerius. [Bd. 4, S. 794]