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ADB:Burchard von Ursberg

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Artikel „Burchard von Ursberg“ von Wilhelm Wattenbach in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 566–567, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Burchard_von_Ursberg&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 09:18 Uhr UTC)
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Burchard, Propst von Ursperg, Geschichtschreiber, † 1226. Er war gebürtig aus Biberach, sei es nun das oberschwäbische, oder das andere im bairischen Schwaben, sicher ein Schwabe. Als junger Mann und Laie ist er 1198 oder 1199 in Rom gewesen, bald darauf aber in den geistlichen Stand eingetreten, [567] und 1202 in Constanz vom Bischof Diethelm zum Priester geweiht. Im Jahr 1205 trat er in das Prämonstratenserkloster Schussenried ein, wo er 1209 zum Propst erwählt wurde; 1211 erwirkte er in Rom von Innocenz III. ein Privilegium für sein Kloster, welches jedoch nicht recht gedeihen wollte. Deshalb folgte er 1215 einer Berufung als Propst des zwischen Ulm und Augsburg gelegenen Stiftes Ursperg, wo er 1226 gestorben ist. B. scheint schon frühzeitig Liebe zur Geschichte empfunden und Aufzeichnungen gemacht zu haben; in Schussenried machte er sich an die Ausarbeitung einer großen Weltchronik, für welche ihm die, im nahen Kloster Zwifalten verwahrte, Chronik Ekkehards eine vortreffliche Grundlage darbot. Die Folgezeit suchte er aus verschiedenen Werken zu ergänzen, und wir danken ihm namentlich umfassende Auszüge aus dem jetzt verlorenen Werke des Johannes von Cremona, eines Zeitgenossen Friedrichs I. Von Heinrichs VI. Zeit an hat B. selbständig die Geschichte seiner eigenen Zeit beschrieben, und mancherlei Verbindungen setzten ihn in den Stand, viel zu erfahren. Er ist gut staufisch gesinnt, und die auf Deutschlands Schwächung und Zersplitterung gerichtete Politik der päpstlichen Curie erfährt von ihm harten Tadel. Obgleich er sich der höheren Aufgabe eines Historikers, im Gegensatz zum Annalisten, wohl bewußt ist, so entspricht sein Werk doch nur sehr unvollkommen den Anforderungen, welche man zu machen berechtigt ist. Wahrscheinlich wurde er in der Vollendung desselben gestört durch einen Brand seines Klosters 1225, dem 1226 sein Tod folgte. Erst sein Nachfolger Konrad von Lichtenau (1226–1240) soll seine Aufzeichnungen geordnet haben; dann fügte er eine Fortsetzung hinzu, die in gleichem Geiste geschrieben ist, aber leider nur bis 1229 reicht.

Erste Ausgabe von Konrad Peutinger 1515; neue von Weiland Mon. Germ. SS. XXIII, 333-390. Vgl. O. Abel, Die Ursperger Chronik, im Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichte XI, 76–115. Wattenbach, Geschichtsquellen (3. Ausg. 1874) II. 313.