Zum Inhalt springen

ADB:Canzler, Karl Christian

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Canzler, Karl Christian“ von Franz Schnorr von Carolsfeld in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 769–770, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Canzler,_Karl_Christian&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 02:09 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Capell, Rudolf
Band 3 (1876), S. 769–770 (Quelle).
Karl Christian Canzler bei Wikisource
Karl Christian Canzler in der Wikipedia
Karl Christian Canzler in Wikidata
GND-Nummer 135707838
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|3|769|770|Canzler, Karl Christian|Franz Schnorr von Carolsfeld|ADB:Canzler, Karl Christian}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=135707838}}    

Canzler: Karl Christian C., Bibliothekar, geb. zu Burkhardsdorf bei Chemnitz, 30. Sept. 1735 (30. Sept. 1733 in Meusel’s Lexikon ist falsch; nach den Dreßdnischen Frag- und Anzeigen Nr. 44 vom 31. Oct. 1786 starb er im [770] 52. Jahre seines Alters), † zu Dresden 16. Oct. 1786, war der älteste Sohn von Johann George C., Erb- und Lehnrichter zu Burkhardsdorf. Er besuchte 1745–1753 die Schule zu Chemnitz als Mitschüler des berühmten Philologen Heyne, darauf nach einander die Universitäten zu Wittenberg, Leipzig, Göttingen und Straßburg. Seine akademischen Studien erstreckten sich auf die Fächer der Theologie, Jurisprudenz, Geschichte und Litteratur. Von der Noth, welche die in seine Studienjahre fallenden Kriegsereignisse für ihn und einen jüngeren, mit ihm Zeitlebens eng verbunden gebliebenen Bruder im Gefolge hatten, berichtet sein drei Grafen Brühl gewidmetes Gedicht: „Der betrübte Zustand Sachsens bey Erwägung der so geschwinden und herrlichen Siege der Königlich Französischen Waffen in Deutschland“ (Straßburg, 1757). Seine bibliothekarische Laufbahn trat er 1760 an, als er bei der Zaluski’schen Bibliothek zu Warschau eine Anstellung fand. 1763 kam er dann nach Dresden als Bibliothekar des Ministers Grafen Brühl (der noch in demselben Jahre starb), und nachdem dessen Büchersammlung der kurfürstlichen Bibliothek zu Dresden einverleibt worden war, ward er 1768 an diese letztere versetzt, um bis zu seinem Tode in ihrem Dienste zu verbleiben. A. G. Meißner erwähnt in dem Nachrufe, welchen er in der von ihm selbst und C. gemeinsam herausgegebenen Quartalschrift seinem Freunde und Mitarbeiter gewidmet hat, als selbständig erschienene Schrift desselben nur eine Abhandlung über das deutsche Silbenmaß (anon. „Ueber die deutsche Tonmessung“, 1766). Mehrfach sind ihm Bücher zugeschrieben worden, welche von seinem bereits erwähnten Bruder, dem sächsischen Oberrechnungsrath Johann George C. (geb. 19. Jan. 1740) verfaßt sind. Seine Beiträge zu der angeführten Quartalschrift zeigen, und Meißner bestätigt es ausdrücklich, daß sein wissenschaftliches Interesse hauptsächlich dem Mittelalter zugewendet war. In der That verdient sein Name unter denjenigen genannt zu werden, welche bei der ersten Einführung der altdeutschen Studien betheiligt waren. Ein Zufall, der ihm wenige Tage vor seiner letzten Krankheit bei dem Gebrauche einer Bibliotheksleiter zustieß, soll die Beschleunigung seines Todes verschuldet haben.

Meusel, Lexikon (hierzu zur Berichtigung: Meusel, Gel. Teutschl. 4. Ausg. 4. Nachtr. Lemgo 1791. S. 96). (Hasche), Magazin der Sächsischen Geschichte aufs Jahr 1786. Th. 3. Dresden. S. 614–617. Meißner in Für ältere Litteratur und Neuere Lectüre. Quartal-Schrift. Herausgegeben von Canzler und Meißner. 3. Jahrg. 8. Heft. Leipzig 1785 (so!) S. 90–111. Chr. J. G. Haymann, Dresdens Schriftsteller. Dresden 1809. S. 173 ff. F. A. Ebert, Geschichte der Bibliothek zu Dresden. Dr. 1822. S. 83. 87. 102. 233.