ADB:Caucig, Franz
Philipp Cobenzl, den Bruder seines Gönners, im Jahre 1781, C. dem kaiserlichen Hofe zu einem Reisestipendium nach Italien zu empfehlen. In Bologna studirte der junge Künstler mit besonderer Vorliebe die Werke Carracci’s, in Rom vervollkommnete er seine Bildung in den Hülfswissenschaften, insbesondere in der classischen Archäologie. Nach 7jährigem Aufenthalte in Italien wieder nach Wien zurückgekehrt, reiste C. im Jahre 1791 neuerdings im Auftrage des kaiserlichen Hofes nach Italien, widmete sich mit besonderer Hingebung dem Studium der Werke des Tizian in Venedig und verweilte daselbst nahezu 6 Jahre. Im Jahre 1799 erfolgte hierauf seine Ernennung zum Professor an der kaiserlichen Akademie der bildenden Künste in Wien. Im Jahre 1808 übertrug die Regierung C. die Leitung des Unterrichts der Maler in der kais. kön. Porzellanfabrik. Nach Zauner’s Tode wurde C. im Jahre 1820 zum Director der kaiserl. Akademie ernannt, welche Stelle derselbe bis zu seinem Tode versah. C. malte zahlreiche historische Bilder, welche in verschiedenen Privatgalerien Oesterreichs wie jenen des Fürsten Liechtenstein und des Grafen Czernin aufbewahrt werden. Seine Stoffe wählte C. mit Vorliebe aus dem griechischen Mythenkreise und der Geschichte des alten Testaments. Einige Altarblätter sind in Ofen, Imola, Napajedl etc. Die Belvedere-Galerie besitzt von ihm das Gemälde „Salomons Urtheil“. Eigenthum der Grafen Colloredo ist ein Familienbild mit 16 Porträts derselben. Caucig’s Werke entstanden unter dem Einflusse des [76] durch Winckelmann zur Herrschaft gelangten Classicismus und zeichnen sich durch correcte Auffassung aus. Etwas schwächlich ist ungeachtet seiner Studien altitalienischer Meister das Colorit und flüchtig hie und da die Ausführung. Von seinen Studien besitzt die Akademie eine größere Anzahl.
Caucig: Franz C., Maler, geb. zu Görz am 3. December 1762, † zu Wien am 18. November 1828. Unterstützt von dem Grafen Guido Cobenzl, kam C. in seinem 15. Jahre nach Wien zu dem Zwecke, sich der Kunst zu widmen und durch Studien an älteren Werken der Malerei auszubilden. Sein außerordentlicher Fleiß und seine Fortschritte im Figurenzeichnen bestimmten den Grafen