ADB:Clüver, Johannes

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Artikel „Clüver, Johannes“ von Eduard Alberti in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 4 (1876), S. 352–353, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Cl%C3%BCver,_Johannes&oldid=- (Version vom 20. April 2024, 08:14 Uhr UTC)
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Clüver: Johannes C. (Cluverus), akademischer und praktischer Theologe, namhafter Historiker, geb. 16. Febr. 1593 in Crempe, † 25. Dec. 1633 zu Meldorf in Süderdithmarschen. Der Bemühung des Rectors P. Evander gelang es, den Widerstand des Vaters, welcher Schneider und später Höker in Crempe war, gegen eine bessere und höhere Ausbildung des Sohnes zu überwinden. Derselbe besuchte zuerst die vaterstädtische Schule, deren Rector der genannte Evander war, und darauf die Hamburger Gelehrtenschule, von welcher er im 1610 auf die Rostocker Universität ging. Nach dreijährigem theils theologischem, theils philosophischem und litterarhistorischem Studium, dem eine wissenschaftliche Reise durch Deutschland sich anschloß, erlangte er in Rostock am 14. Oct. 1613 die philosophische Magisterwürde und bald nachher eine Adjunctur in der philosophischen Facultät. Als Adjunct hielt er theils logische, theils philologische Vorlesungen. Jedoch nahm er im folgenden Jahre, unter verschiedenen ihm angetragenen Berufungen aus seiner engeren Heimath, diejenige zu dem Diaconat in Meldorf an, das er 7 Jahre lang verwaltete. Nachdem er darauf noch 2 Jahre als Pastor in Marne fungirt und inzwischen im J. 1623 in Rostock eine theologische Inaugural-Disputation gehalten hatte, ward er von dem dänischen König Christian IV. in eine theologische Professur der neugestifteten Akademie in Soroe berufen. Gleichzeitig ward er Prediger daselbst und drei Jahre nach dem Antritt, mit Bewilligung der Rostocker Universität, von dem seeländischen Bischof P. Resen zum Dr. theologiae creirt. Sein 7jähriger Aufenthalt in Soroe, von 1623–1630, zeichnete sich durch fruchtbaren Umgang mit Gelehrten, einem Meursius, Lauremberg, Burser, Heidemann, Trost etc. aus; ihm war es sogar bestimmt, Religionslehrer des damaligen dänischen Kronprinzen Friedrich zu werden. Im J. 1630 kam er als Superintendent nach Dithmarschen und zwar nach Meldorf, wo er früher Diaconus gewesen, zurück. Seiner gesegneten Wirksamkeit in dieser Stellung machte nach reichlich dreijähriger Dauer der Tod in seinem besten Mannesalter ein Ende. Die vollständigste Biographie Clüver’s nebst dem Verzeichniß seiner Schriften [353] findet sich im 3. Theil von J. Moller’s Cimbria litterata p. 217–221. Ohne Zweifel verschaffte unserem C. seine „Epitome historiarum totius mundi a prima rerum origine usque ad a. C. 1630 e DC amplius autoribus sacris profanisque ad marginem adscriptis deducta et historia unaquaeque ex sui seculi scriptoribus, ubi haberi potuerunt, fidelitur asserta“ (zum ersten Male Lugd. Bat. 1631. 4 gedruckt) den weitesten Ruf. Diese Epitome wurde, vom Verfasser selbst bis 1633 fortgesetzt, an genanntem Ort 1637, 1639, 1640, 1645, 1649 und in Hildesheim 1640 wiederholt aufgelegt. Später wurden den 10 Büchern derselben, bei deren Anordnung C. einer früher von ihm aufgestellten chronologischen Eintheilung folgte, vier weitere aus dem 5.–9. Buche von A. Brachel’s Geschichte „nostri temporis“, jedoch ohne Nennung des Autors, hinzugefügt. Auch diese Ausgabe erlebte mehrere Auflagen und Moller an der erwähnten Stelle erwähnt der Auflagen im ganzen 12, von denen er 10 selber gesehen haben will. – Aus der Zahl der theologischen Schriften Clüver’s ist das „Diluculum apocalypticum seu commentarius posthumus in apocalypsin, editus cura filii M. Mich. Cluveri“ (Stralsundiae 1647 Fol.) namentlich deshalb bemerkenswerth, weil es nach einem vorgedruckten königl. dänischen Diplom den einzelnen Kirchen in Schleswig-Holstein zur Anschaffung empfohlen wurde. Die Apokalypse hatte C. lange beschäftigt; er gab in deutscher Sprache ein „primum diluculum apocalypticum erstes Morgenlicht der Offenbarung Johannis“, schon 1620 heraus. In deutscher Sprache erschien auch „Grundfeste der viel angefochtenen, aber unumstößlichen katholischen Wahrheit von der Person Jesu Christi oder eine gründliche Erklärung des vortrefflichen Evangelii Johannis 1, 1–15“ (1617).