ADB:Contessa, Christian
Wieland, in den lyrischen Gedichten an Klopstock geltend. Eins der letzteren ist das zum Volksliede gewordene: „Das waren mir selige Tage“.
Contessa: Christian Jacob Salice C., Dramatiker und Romanschriftsteller, geb. 21. Febr. 1767 zu Hirschberg in Schlesien, † 11. Septbr. 1825. C. stammte aus einer reichen Kaufmannsfamilie italienischer Abkunft; gebildet auf dem Lyceum zu Hirschberg und dem katholischen Gymnasium zu Breslau, widmete er sich dem Kaufmannsstande in Hamburg, machte von dort 1788 Reisen nach England, Frankreich und Spanien, übernahm 1793 das Geschäft seines Vaters, wurde aber durch seine Freundschaft mit Zerboni geheimer politischer Verbindungen verdächtig und brachte als Staatsgefangener das J. 1797 auf den Festungen Spandau und Stettin zu. Später erwarb er sich bei der Einführung der Städteordnung und bei der Errichtung der Landwehr so namhafte Verdienste, daß er 1814 zum königl. Commerzienrath ernannt wurde. Nach den Freiheitskriegen gab er sein Handelsgeschäft auf und lebte bis an sein Ende litterarischer Thätigkeit hingegeben auf seinem Landgute Liebenthal. Seit 1792 verfaßte er eine Anzahl dramatischer und erzählender Werke, die theils einzeln, theils mit Werken seines Bruders gemeinschaftlich erschienen (2 Bde., Hirschberg 1812–14). Ein Bändchen Gedichte, Romanzen, Erzählungen, Elegien etc. wurde nach seinem Tode von W. L. Schmidt herausgegeben. Obschon C. kein bestimmtes dichterisches Vorbild hatte, machten sich doch in den poetischen Erzählungen Anklänge an- L. Schmidt in den schles. Provinzialblättern, 1826, Januar.
Wilhelm Salice C., sein Bruder, Lustspieldichter und Romanschriftsteller, ist geb. 19. Aug. 1777 zu Hirschberg. Nach seines Vaters Tode besuchte er 4 Jahre das Pädagogium zu Halle, wo er zu seiner bis ans Lebensende dauernden Freundschaft mit v. Houwald den Grund legte, studirte seit 1797 in Erlangen und Halle, war 1800 in Paris und ließ sich dann in Weimar nieder. Seit 1805 privatisirte er in Berlin und lebte von 1816 ab zu Neuhaus bei Lübben im Hause v. Houwald’s. Zur Herstellung seiner Gesundheit in Berlin anwesend, starb er am 2. Juni 1825. Wilhelm C. war noch mehr als sein Bruder in erzählenden und dramatischen Dichtungen, und zwar vorzugsweise im Lustspiele thätig; mehrere gab er im Verein mit jenem, andere einzeln, eine Sammlung von Märchen dagegen mit Hoffmann und Fouqué heraus; eine [454] Ausgabe seiner sämmtlichen Schriften veranstaltete nach seinem Tode E. v. Houwald (Leipzig 1826, 9 Bde.). Als Dramatiker zeigte er durch geistreichen Humor und glückliche Erfindung besondern Beruf zum feineren Lustspiel. Tieck (Kritische Schriften 3, S. 216) bedauert jedoch, daß Contessa’s Talent sich nicht ganz mit Begeisterung und fleißigem Studium der Ausarbeitung wahrer Komödien hingegeben habe; er habe alles, was dazu gehört, besessen, sichs jedoch zu leicht gemacht. Hoffmann schildert ihn in den Serapionsbrüdern als Sylvester. Einen kurzen Lebensabriß gibt v. Houwald im I. Bd. der sämmtlichen Schriften.