ADB:Crusius, Christian
Mascov seine Neigung für ältere deutsche Geschichte weckte. Bald nach seinem Abgang von der Universität (1738) begab er sich auf Empfehlung des russischen Staatsraths Juncker nach St. Petersburg, wo er bei der historischen Classe der Akademie Beschäftigung fand und 1746 Nachfolger des berühmten Orientalisten und Geschichtsforschers Gott. Siegfr. Bayer als Professor der Eloquenz und Geschichte wurde. Mit seiner dortigen Stellung unzufrieden, wol nicht ohne eigene Schuld, kehrte er nach einigen Jahren nach Deutschland zurück und erhielt 1751 die Professur der Eloquenz an der Universität Wittenberg als Nachfolger des gelehrten Numismatikers Joh. Wilh. Berger. Aber auch hier gelang es ihm nicht, eine gedeihliche Thätigkeit zu entfalten; durch seine Neigung zur Trunksucht, die er von Petersburg heimgebracht, und durch seine zerrütteten häuslichen Verhältnisse verlor er zuletzt alle Achtung. Manches Gute enthalten seine zwei Hauptschriften: „Probabilia critica“, Lips. 1753 und „Opuscula ad historiam (besonders zur älteren deutschen Geschichte) et humanitatis litteras spectantia“, Altenburgi 1767, deren durch den Tod des Verfassers unterbrochene Herausgabe Chr. Ad. Klotz vollendet hat.
Crusius: Christian C., Philolog und Geschichtsforscher, geb. 1715 zu Wolbach im Voigtlande, † 7. Febr. 1767. Vorgebildet auf den Gymnasien zu Halle und Zeitz machte er seine Universitätsstudien in Leipzig, wo der gelehrte- Klotz in der praefatio zu den Opuscula. Harles, Vitae philologorum IV, p. 32–57.