ADB:Crusius, Jakob

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Artikel „Crusius, Jakob“ von Adolf Häckermann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 4 (1876), S. 631–632, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Crusius,_Jakob&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 05:37 Uhr UTC)
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Crusius: Jakob C. (Kruse), aus Rostock gebürtig, wirkte zuerst als Hofprediger zu Wolgast und dann seit dem 17. Oct. 1563 als Pastor bei der Marienkirche und Professor der Theologie in Greifswald, wo er auch 1565 das Rectorat führte. Im Mai 1570 ging er als Pastor an die Nicolaikirche nach Stralsund, wo ihm vom Rathe auch die Superintendentur übertragen wurde. In Folge dessen gerieth er in einen vieljährigen Streit mit dem Generalsuperintendenten Jakob Runge, welcher zahlreiche Synoden, Disputationen, Streitschriften und schließlich 1585 die Herausgabe des Buches: „Kirchenregiment und Kirchenordnung von Gott gestiftet“ durch C. veranlaßte. Der Streit betraf namentlich zwei Dinge, einerseits den Wunsch der Stadt Stralsund, ein eigenes Consistorium und einen vom Generalsuperintendenten unabhängigen Oberpfarrherrn zu haben, ein Privilegium, welches die Stadt noch bis heute festgehalten hat, andererseits eine Opposition gegen die Concordienformel und das Bestreben der Gemeinde eine freiere Entwicklung und Unabhängigkeit von dem Consistorium zu erringen. Da die pommerschen Herzöge im Verein mit Jakob Runge dieses Bestreben, sowol was den speciellen Wunsch Stralsunds als die allgemeinere Tendenz [632] von C. betrifft, auf das entschiedenste verdammte, so wurde C. 1585 nach dem Erscheinen des obengenannten Buches auf Antrieb des Herzogs Ernst Ludwig als „Streitschürer“ seines Amtes entsetzt und starb, nachdem er sich längere Zeit in Livland und Holstein aufgehalten hatte, im J. 1597 als Pastor zu Ribnitz in Mecklenburg. Als einer der ältesten Vorkämpfer für freiere Entwicklung der Gemeinde hat er für seine und spätere Zeit eine hohe Bedeutung.

Kosegarten, Geschichte der Universität Greifswald I, 216, 217. Cramer, Pommersche Kirchenchronik III, C. 66. IV, C. 1–6. Jak. Heinr. Balthasar, Sammlungen zur Pommerschen Kirchenhistorie II, 432 ff. Mohnike, Sastrow’s Leben III, Anhang S. 324.