ADB:Dahl, Johann Christian Wilhelm
Pierer, Universallexikon VII, 54). In seinen „Observationes philol. atque crit. ad quaedam prophet. min. loca“, 1798 und in seinem „Amos“ neu übersetzt und erläutert, 1795 erwies er sich als Vertreter einer freieren historisch-grammatischen Auslegungsmethode. Er fand zuerst die richtige Zeitbestimmung der Weissagungen des Amos, indem er (Einl. S. 6 ff.) zeigte, daß in 2. Kön. 15 wahrscheinlich ein Fehler der Zahl stecke und daher die Angabe 2. Kön. 14, 23 den Vorzug verdiene und sonach Usia im 15. Jahr Jerobeams zur Regierung gekommen sei, welcher Ansicht Hitzig und Ewald beigetreten sind. – Zweifelhafter sind seine Untersuchungen über die Anordnung der Orakel (S. 16 ff.). Bekannt ist auch seine „Chrestomathia Philoniana“, Hamburg 1800, 2 Bde., welche die historischen Schriften Philo’s umfaßt (nach Delaunay Philon d’Alexandrie, Paris 1867, S. 72, ist sie sogar ins Französische übersetzt worden). – Von philologischen Arbeiten erschienen: Sallust’s „Catilina“, 1800, „Animadversiones in Taciti Agricolam“, 1802, Theokrit’s Idyllen 1804. – In Meyer’s Gesch. der Schrifterklärung V, 740 werden Untersuchungen über das Verhältniß des Judasbriefes zum zweiten Brief Petri erwähnt und bei Meusel, Gel. Teutschl., Bd. X, S. 562 ein „Versuch einer kirchlichen Statistik der herzogl. mecklenb.-schwerin.-güstrow’schen und mecklenb.-strelitz. Länder etc.“, 1809.
Dahl: Johann Christian Wilhelm D., geb. 1771 zu Rostock, 1802 daselbst Professor der classischen Philologie, 1804 Professor der Theologie, 1807 Consistorialrath, † 1810 (