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ADB:Dassovius, Nicolaus

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Artikel „Dassovius, Nicolaus“ von Carl Bertheau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 4 (1876), S. 761–762, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Dassovius,_Nicolaus&oldid=- (Version vom 15. November 2024, 05:26 Uhr UTC)
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Dassovius: Nicolaus D., Professor der Theologie und Pastor zu Greifswald, wurde 12. Mai 1639 zu Hamburg getauft, ist also am 10. oder 11. Mai 1639 geboren (nicht am 1. Sept., nicht am 11. Sept., nicht am 11. Dec., wie die verschiedenen Schriftsteller angeben). Sein eigentlicher Name ist Claus Dassau. Er stammte aus einer zu seiner Zeit schon über das nordwestliche Deutschland verbreiteten in dem ersten mir bekannt gewordenen Träger des Namens, dem Urgroßvater unseres Nicolaus, in Lübeck ansässigen Familie, aus der dann nachweisbar während vier Generationen tüchtige Theologen und auch ein wenigstens nicht unbekannter Schulmann hervorgegangen sind. Er war (wol ältester) Sohn des als Prediger zu St. Petri am 6. Sept. 1681 gestorbenen Johann D., seine jüngeren Brüder Johann und Theodor wurden der eine Pastor zu Kirchwerder in den Vierlanden bei Hamburg, der andere (vgl. den Artikel Theodor D.) Professor der Theologie in [762] Wittenberg und Kiel. Die Mutter dieser Söhne war Gertrud, Tochter des Hamburger Kaufmanns Johann Uppendorf. Der Vater nahm seinen Söhnen einen Hauslehrer in der Person des Valentin Löber (vgl. diesen Artikel); unser Nicolaus ging dann mit 18 Jahren auf das hamburgische akademische Gymnasium, wo vor allem Joachim Jungius sein Lehrer war, und bezog darauf die Universität Gießen, um Theologie zu studiren; hier scheint er sich besonders dem Professor Michael Siricius (dem jüngern) angeschlossen zu haben. Nachdem er 1662 in Gießen Magister geworden, machte er eine Reise durch Deutschland und Belgien (? Holland), während welcher er sich an einigen Orten längere Zeit aufgehalten zu haben scheint und wahrscheinlich als Lehrer thätig war. In Hamburg machte er das Candidatenexamen; hier und in Lübeck lebte er dann wol besonders, bis er sich nach Güstrow wandte, wo er im Hause seines Lehrers Siricius, der inzwischen dort Hofprediger geworden war, ein Unterkommen fand; auf Anrathen des letztern wandte er sich, schon über 40 Jahre alt, der akademischen Wirksamkeit zu; er erhielt am 30. October 1682 die theologische Licentiatenwürde, indem er seine Dissertation „De prisca Nicolaitarum haeresi“ vertheidigte, und hat dann 24 Jahre, zunächst bis 1685 als außerordentlicher und seitdem als ordentlicher Professor der Theologie nicht ohne Ansehen in Greifswald gewirkt. Außerdem ward er gleich anfangs auch Prediger und seit 1687 wahrscheinlich nach einer kurzen Unterbrechung seiner Thätigkeit als praktischer Geistlicher Pastor (sogen. Hauptpastor) an der Marienkirche daselbst. Im J. 1684 verheirathete er sich mit der Tochter des mehrfach genannten Siricius. Er soll als Professor fleißig gelesen haben und hat auch eine Anzahl kleinerer Schriften, namentlich Programme, theologischen Inhalts herausgegeben; besonders eifrig hat er sich mit der Geschichte der Ketzer beschäftigt. Im J. 1688 wurde er Dr. theol., in demselben Jahre oder doch bald darauf Assessor consistorii, 1709 Senior (? der theologischen Facultät oder des Greifswalder Ministeriums). So starb er in der Nacht vom Sonnabend auf Sonntag den 8. August, den 10. Sonntag nach Trinitatis, 1706 (nicht am 6. August) während eines starken Gewitters als ein mit allen Ehren seines Standes bekleideter, zuletzt freilich von Krankheit gebeugter Mann. Das Leichenprogramm schrieb ihm sein damaliger College, der frühere Hauptpastor zu Hamburg, Joh. Friedr. Mayer, in dessen Besitz auch seine zahlreichen Manuscripte übergingen.

Vgl. Joh. Heinr. Balthasar, Vermischte Sammlung. Moller, Cimbria literata. Hamb. Schriftsteller-Lexion. Kosegarten, Geschichte der Universität Greifswalde.