ADB:Des Coudres, Ludwig

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Artikel „Des Coudres, Ludwig“ von Friedrich von Weech in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 47 (1903), S. 666–667, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Des_Coudres,_Ludwig&oldid=- (Version vom 18. April 2024, 10:54 Uhr UTC)
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Des Coudres: Ludwig D., Maler, geboren zu Kassel am 10. Mai 1820, † zu Karlsruhe am 23. December 1878. Frühzeitig Neigung zur Kunst zeigend, trat er 17jährig in die Akademie seiner Vaterstadt ein, nachdem er während eines einjährigen Studiums der Architektur an der dortigen polytechnischen Schule unter Krauskopf’s Leitung sich im Zeichnen tüchtig ausgebildet hatte. Nach zwei Jahren erfolgreicher Arbeit an der Akademie zu Kassel, siedelte er nach München über, wo Schnorr sein Lehrer war und die Fresken von Heinrich Heß für seine fernere Ausbildung von Einfluß waren. Ein Jahr in München und drei weitere Jahre abermals in Kassel wurden in eifriger Arbeit verbracht; nach deren Ablauf trat D. im J. 1843 eine Studienreise nach Italien an, für die er sich jedoch selbst nicht genügend vorbereitet erachtete, und die denn auch für sein weiteres künstlerisches Fortschreiten wenig Nutzen bot. Die Bekanntschaft mit J. W. Schirmer, die er nach seiner Rückkehr aus Italien in Kassel machte, führte D., als er etwa 25 Jahre alt geworden war, nach Düsseldorf, wo er unter dessen, Sohn’s und Schadow’s Leitung sich bald sicher genug fühlte, selbständig zu arbeiten. Er schloß sich hier besonders an die beiden Achenbach, Flamm und Gude an, mit denen er sein Leben lang in fester Freundschaft verbunden blieb. Als Schirmer im J. 1855 als erster Director an die neu gegründete Kunstschule nach Karlsruhe berufen wurde, vermittelte er Des Coudres’ Berufung dorthin als Professor der Antiken- und Malklasse. Ein sicheres Können, verbunden mit einem ausgesprochenen Lehrtalent gaben seiner Wirksamkeit bald eine feste Umgrenzung und verschafften ihm an der neu gegründeten Schule einen sehr geschätzten Erfolg. Das Zeichnen nach der Antike wurde bei der späteren Erweiterung der Schule und Vermehrung des Lehrkörpers sein ausschließliches Arbeitsgebiet in der Stellung als Lehrer. Einem ersten großen Bild „Francesca von Rimini“, das unter Schadow’s Einfluß noch in Düsseldorf entstanden war, folgten in Karlsruhe neben einer großen Zahl von Porträts und Genrebildern zwei große Gemälde, eine „Grablegung“ in der Karlsruher Galerie, und „Christus am Kreuze, betrauert von den Seinigen“ in der Nikolaikirche zu Hamburg. In Karlsruhe nahm D. an der Verwaltung des Kunstvereins eifrigen Antheil, in der deutschen Kunstgenossenschaft machte er sich verdient durch seine Antheilnahme [667] an den Vorverhandlungen über das Gesetz zum Schutze des künstlerischen Eigenthums. Die letzten 14 Jahre seines Lebens waren Leidensjahre. Ein Sturz auf dem Eise im J. 1864 führte ein langes Siechthum herbei, dem er zwar mit großer Energie öftere Unterbrechungen abgewann, die ihn wieder arbeitsfähig machten, das aber immer größeren Umfang annahm. Er ertrug das über ihn verhängte Unglück mit der Resignation des Weisen und der Unterwerfung des tiefreligiösen Christen unter den Willen der Vorsehung. Ein sanfter Tod endete das Dasein dieses trefflichen Künstlers, und edeln, von Allen, die ihm näher traten, hochgeschätzten Menschen.

Badische Biographien 3, 21.