ADB:Diepurg, Johann von
Ludwig empfahlen, dessen Caplan und Secretär er war und dem er als Gesandter wiederholte Dienste leistete, so daß er sein Geheimrath wurde. In einer eigenhändigen Notiz, welche sich in der Ausgabe seiner Schrift „Contra Scabinos occulti judicii Feymaros appellatos“ abgedruckt findet, nennt er sich einen „Inquisitorem haereticae pravitatis“ und führt als Beweis dieser inquisitorischen Thätigkeit aus dem J. 1429 die Thatsache an, daß er in der Diöcese Herborn einen ketzerischen Ungläubigen widerlegte, der nachher verbrannt worden sei. Wie die angeführte Schrift gegen die Schöffen der Vehme, so ist auch eine andere unter seinen schriftstellerischen Arbeiten charakteristisch für die Zeit, worin er lebte, nämlich eine Schrift gegen die Hussiten; die Universität Heidelberg blieb nicht unberührt von den durch die Hussiten heraufbeschworenen Bewegungen innerhalb der kirchlichen Lehrmeinungen. Zwei andere Schriften handeln „De contractibus“ und „De praedestinatione“. Von seiner Vertrautheit mit der Volkssprache und Poesie zeugt eine fernere Schrift, deren unter dem Titel „Sermones populares“ gedacht wird. Auch verfaßte er mehrere Reden und zwar [139] zum Theil politische, wie er sie z. B. vor dem König von Frankreich, von England und vor dem Herzog von Savoyen entweder zu halten gedachte oder wirklich gehalten hatte. – Erwähnt wird D. bei Hautz, Geschichte der Universität Heidelberg I. S. 234. 244, sowie in Joh. Schwab’s Quatuor seculorum syllabus rectorum qui ab anno 1386–1786 in academia Heidelbergensi magistratum academicum gesserunt p. 31. 32.
Diepurg: Johann v. D. (Dyppurg), auch Johannes de Francofurdia genannt, lebte in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Die Entstehungsgeschichte der Universität Heidelberg erwähnt noch eines Berthold v. D. Johann, vielleicht ein Verwandter desselben, erlangte in Heidelberg die verschiedenen akademischen Würden eines Baccalaureus, eines Magisters und Doctors. Im J. 1406 war er Rector der Universität. Ihm werden neben scharfem Verstande und bedeutendem Redetalent Gewandtheit und Vertrautheit mit Volkssprache und Poesie nachgerühmt. Möglich, daß ihn diese Gaben dem Pfalzgrafen