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ADB:Dieter (Erzbischof und Kurfürst von Trier)

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Artikel „Diether, Erzbischof von Trier“ von Leopold von Eltester in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 170–171, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Dieter_(Erzbischof_und_Kurf%C3%BCrst_von_Trier)&oldid=- (Version vom 19. Dezember 2024, 08:24 Uhr UTC)
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Diether, Erzbischof von Trier 1300–1307, war der älteste Sohn des Grafen Walram von Nassau-Wiesbaden und der Gräfin Adelheid von Katzenelnbogen, ein Bruder des römischen Königs Adolfs von Nassau, und gegen die Mitte des 13. Jahrhunderts geboren. Schon früh zu Mainz in den Dominicanerorden getreten, erscheint er 1295 in Diensten des Papstes Bonifacius VIII. thätig und erwarb sich dessen Gunst in dem Grade, daß ihn der Papst nach dem Tode des Erzbischofs Boemund von Trier im Frühjahr 1300 zum Erzbischof von Trier ernannte. Wider den Willen des Domcapitels, welches bereits den späteren Erzbischof von Köln Heinrich von Virnenburg gewählt hatte, und wider den Willen des Landes. Es galt aber dem Könige Albrecht von Oesterreich einen schon aus Familienhaß, wegen des Todes des Königs Adolf, unversöhnlichen Gegner entgegenzustellen, und dieser Politik hat sich D. opfern müssen. Der von König Albrecht im J. 1301 gegen die verbündeten vier rheinischen Kurfürsten geführte, sogenannte Zollkrieg nöthigte zuerst den Pfalzgrafen Ruprecht[WS 1], dann die Erzbischöfe Gerhard von Mainz und Wigbold von Köln zur Unterwerfung. Im November 1302 rückte Albrecht auch vor Trier und zwang den von seinem Lande verlassenen Erzbischof zu einem demüthigenden Frieden. Zwistigkeiten aller Art mit dem Domcapitel, dem Clerus und den Unterthanen nahmen von nun an Diethers Thätigkeit beinahe ausschließlich in Anspruch. Im Frühjahre 1303 mußte er der Stadt Trier nach einem Aufstande der Zünfte volle Freiheit ihrer Gemeindeverwaltung zusichern, und im Herbste 1303 gelang es ihm kaum eine ähnliche Erhebung der Stadt Coblenz durch Waffengewalt niederzuhalten. Waren schon in Folge des Kriegs mit König Albrecht die Geldverlegenheiten des Erzbischofs bedeutend gewesen, so wuchsen dieselben nun in doppeltem Maße. Nachdem alle Güter und Einkünfte des Erzstifts verpfändet, scheute sich D. nicht auch das Eigenthum des Domcapitels, des regulirten und weltlichen Clerus anzugreifen und gegen die Widerstrebenden die schärfsten Kirchenstrafen zu verhängen. Da erhoben sich Geistlichkeit und Landschaft in Masse gegen ihn und wandten sich 1305 mit bittender Beschwerde an Papst Clemens V. Dieser lud den Erzbischof zur Verantwortung nach Rom. Ehe derselbe jedoch, an Geist und Körper gebrochen, den Weg dorthin antreten konnte, ereilte ihn [171] der Tod zu Trier am 23. November 1307. Er wurde im dortigen Dominicanerkloster bei seinen Ordensbrüdern bestattet, hinterließ aber sein Land in der größten Verwirrung und mit Schulden belastet. Von bleibenden Einrichtungen Diethers ist nur zu verzeichnen die Verleihung des Stadtrechtes für Wittlich 1300 und die Gründung des Collegiatstifts U. L. Frauen zu Oberwesel 1302.

Näheres über D. geben: Gesta Trevirorum bei Hontheim, Prodromus hist. Trevir. p. 720 816. A. Görz, Regesten der Erzbischöfe von Trier S. 61. Dominicus, Das Erzstift Trier unter Boemund von Warsberg und Diether von Nassau im Programm des Coblenzer Gymnasiums von 1852/53. v. Stramberg, Rheinischer Antiquarius I. 4. S. 570.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. gemeint ist Kurfürst Rudolf I. (1294-1317)