ADB:Eberhard, August Gottlob
v. Madai erzogen ward. Seine akademischen Studien lenkten ihn, da er das theologische Fach zu wählen gezwungen war, eine Zeit lang von der Bahn ab, welche ihm durch Neigung und Begabung bestimmt war. Nach Abschluß seiner Studienzeit begann er unter sehr ungünstigen Verhältnissen die bildende Kunst zu betreiben, doch brachte es ein längerer Aufenthalt in Dresden zu Wege, daß ihm das ganze Künstlerwesen verächtlich ward und er in der Folgezeit nur noch des Broterwerbs wegen für naturwissenschaftliche und medicinische Werke zeichnete und in Kupfer stach. Dauernd erwies sich dagegen die Neigung, welche ihn zum schriftstellerischen Beruf führte, nachdem besonders W. G. Becker, der bekannte Herausgeber einiger belletristischer Zeitschriften, anregend und ermuthigend auf ihn eingewirkt hatte. Eine Fügung, die ihn als Miether in das Haus des Buchhändlers Schiff, Inhabers der Renger’schen Buchhandlung in Halle, brachte, entschied weiter über die Gestaltung seines Lebens. Er trat zu Schiff und dessen Familie in ein so nahes Freundschaftsverhältniß, daß er, als derselbe 1807 plötzlich gestorben war, die Stellung eines Disponenten in seiner Buchhandlung übernahm. Später verheirathete er sich mit seiner Wittwe, einer Tochter von Eleazar Mauvillon, die 1834 starb. Mit dem Dichter Tiedge knüpfte er freundschaftliche Beziehungen an, als dieser 1799 Halle besuchte und zu dieser Zeit in Schiff den Verleger seiner Urania fand. Einen Theil seiner letzten Lebenszeit verbrachte er in Hamburg in der Familie seiner an Dr. Buek verheiratheten Stieftochter, doch vertauschte er diesen Wohnort mit Dresden, weil der Hamburger Brand des J. 1842 auch ihn empfindlich betroffen hatte. Seine belletristischen Arbeiten liegen in einer Gesammtausgabe vor. Einige seiner Producte bezeichnet er selbst in einem Briefe an K. A. Böttiger vom J. 1803 als solche, deren Gehalt durch nothgedrungene Eilfertigkeit beeinträchtigt worden sei. Ungewöhnlichen Beifall aber fand sein Idyll „Hannchen und die Küchlein“, ein dichterisches Werkchen, das bis in die neueste Zeit immer neue Auflagen erlebt hat. Die anonyme Schrift „Die Preußen und die Sachsen. Ein Sühneversuch“ (1815) ist nicht von E., sondern von L. A. Kähler verfaßt.
Eberhard: Christian August Gottlob (auch August Gottlob mit Weglassung des ersten Vornamen) E., Schriftsteller, geb. 12. Jan. 1769 zu Belzig, † 13. Mai 1845 zu Dresden, verlebte seine Kindheit in Halle a. d. S., wo er, nachdem erst seine Mutter, dann (1781) auch sein Vater gestorben war, im Hause der Familie- A. G. Eberhard, Uebersicht meiner schriftstellerischen Laufbahn (gesammelte Schriften Bd. I.), Halle 1830. Desselben Blicke in Tiedge’s und in Elisa’s Leben, Berlin 1844. Desselben Briefe an K. A. Böttiger (in der Dresdener Bibliothek). Meusel, G. T. B. Hain im Neuen Nekrolog, 23. Thl. 1. 1847. S. 448 ff. Schröder, Lexikon der Hamburger Schriftsteller, Bd. II, Hamb. 1854. S. 104 ff. Franz Brümmer, Deutsches Dichter-Lexikon, Bd. I, Eichstätt 1876. S. 158.