Zum Inhalt springen

ADB:Ebertus, Andreas

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Ebertus, Andreas“ von Rudolf Schwarze in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 587–588, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ebertus,_Andreas&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 04:43 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Ebert, Johann Jakob
Nächster>>>
Eberwein, Karl
Band 5 (1877), S. 587–588 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Andreas Ebertus in der Wikipedia
Andreas Ebertus in Wikidata
GND-Nummer 129475114
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|5|587|588|Ebertus, Andreas|Rudolf Schwarze|ADB:Ebertus, Andreas}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=129475114}}    

Ebertus: Andreas E., geb. 1479 zu Grünberg in Schlesien, † 1557 als Prediger in Wriezen a. O. Nachdem er eine Zeit lang Canonicus in Neisse und Ottmachau gewesen war, trat er später zur lutherischen Lehre über, welcher er schon 1536 durch seine Predigten in Frankfurt a. O. den Weg bahnte. Zeitgenossen, wie Jod. Willich und Georg Sabinus, sowie spätere Chronisten, wie Angelus und Leutinger, berichten von einer besessenen Magd, welche zur Zeit, als E. in Frankfurt eintraf, dadurch, daß sie Geld und Nadeln verschluckte, die Einwohnerschaft in Aufregung versetzte. Luther warnte in einem charakteristischen Schreiben von Wittenberg aus vor Betrug (Werke von Walch XXI. S. 1274), E. setzte durch strafende Reden und Fürbitten dem Treiben ein Ziel. Doch war vor seinen Gegnern seines Bleibens in der Stadt nicht lange. Später, als der Kurfürst von Brandenburg selbst zur Reformation übergetreten war, berief er C. in das Pastorat nach Wriezen. Er ward, obwol er erst in späteren Jahren geheirathet hatte, der Stammvater eines Geschlechts, aus welchem während zweier Jahrhunderte der Frankfurter Universität eine Reihe von Docenten erwuchs. [588] Sein Sohn, Jakobus E. (geb. 1549 in Sprottau), † 1614 als Professor der Theologie in Frankfurt, wegen seiner ausgebreiteten Sprachkenntnisse von den Zeitgenossen mit dem Beinamen Polyglottus geehrt. Dessen Sohn, Theodor E. (geb. 1589), genoß den Ruf eines bedeutenden Hebraisten und versuchte sich selbst in hebräischen Poesien, von denen mehrere Sammlungen im Druck erschienen. Auch stellte er unter dem Titel: „Manuductionis aphoristicae ad discursum artium et disciplinarum methodicum sectiones sedecim“ (1619–1620) eine Art System der Wissenschaften auf, nachdem er schon früher (1612–1616) einzelnen Theilen, der Logik, Rhetorik, Ethik und Physik speciellere Abhandlungen gewidmet hatte, Arbeiten voll scholastischer Gelehrsamkeit und nach ähnlichen Zielen strebend, wie das encyklopädische Werk Baco’s von Verulam, aber ohne den Geist und noch unbeeinflußt von den neuen Ideen seines älteren Zeitgenossen. Er starb 1680 als Professor des Hebräischen. Sein älterer Bruder Theophilus E. († 1641 als Archidiaconus in Frankfurt) ist der Großvater des obengenannten Adam Ebert, mit dem dieses Geschlecht in männlicher Linie erlosch.

Becman in der Notitia Univ. Francofurt. p. 116–120. – Ein allerdings nicht vollständiges Verzeichniß der Schriften in M. F. Seidel’s Bilder-Sammlung von Küster, S. 43.