ADB:Eberwein, Karl

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Artikel „Eberwein, Karl“ von Moritz Fürstenau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 588–589, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Eberwein,_Karl&oldid=- (Version vom 20. April 2024, 00:34 Uhr UTC)
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Eberwein: Franz Karl Adalbert E., geb. 10. Nov. 1786 in Weimar, erhielt, wie seine Brüder (s. u.), den ersten Unterricht in der Musik vom Vater, später, als er sich hauptsächlich der Violine zuwendete, von seinem älteren Bruder Traugott Maximilian. Durch tüchtige theoretische Studien und den fleißigen Besuch des Gymnasiums zu Weimar erwarb er sich nicht nur hervorragende musikalische Kenntnisse, sondern eine bemerkenswerthe allgemeine Bildung, welche durch den Verkehr mit den damaligen litterarischen Kreisen Weimars sehr gefördert wurde. Am 3. October 1803 trat er als Hofmusikus in die großherzogliche Capelle und hatte bald das Glück die Gunst Goethe’s zu erringen, für dessen Hauscapelle er verschiedene Gesänge componirte und deren Dirigent er später wurde. Auf Verwendung des Dichters erhielt er Urlaub und ging mit Empfehlungen von diesem 1808 nach Berlin zu Zelter, um dessen Unterricht fast 2 Jahre zu genießen. Seit 1810 zum Kammermusikus befördert, wurde E. 1818 zum Musikdirector bei der Stadtkirche und Gesanglehrer beim Seminar, 1826 zum großherzoglichen Musikdirector und Dirigent der Oper ernannt, welches Amt er bis zu seiner ehrenvollen Pensionirung im October 1849 ausübte. Hochbetagt starb er am 2. März 1868 in Weimar. E. hat fleißig componirt für Kirche, Haus und Bühne. In seinen Werken steht er auf dem Boden der classischen Schule, Mozart als Vorbild anerkennend, ohne jedoch der selbständigen charakteristischen Erfindung ganz zu entbehren. Für die Kirche schrieb er unter anderem das Oratorium „Der Jüngling zu Nain“ und eine große Cantate zum funfzigjährigen Regierungsjubiläum Karl Augusts. Von seinen Opern und Singspielen sind zu nennen: „Die Heerschau“, „Der Graf zu Gleichen“, „Der Sohn des Reichen oder der Rothmantel“, „Der Teppichhändler“, „Die schöne Ruhlaerin“, sowie die populär gewordene Musik zu Holtei’s „Lenore“ (Mantellied), zu Wolf’s „Preciosa“ und zu Goethe’s „Faust“, I. und II. Theil, letzterer nach Eckermann’s Bearbeitung zum ersten Male aufgeführt am 24. Juni 1855. Ferner componirte C. 1814 die Musik zu Goethe’s Monodram „Proserpina“, worüber er selbst im „Weimarer Sonntagsblatt“ (1856, Nr. 27 flg.) interessante Mittheilungen macht. Außerdem schrieb er zahlreiche Entreacte, viele Cantaten, Lieder und Instrumental-Compositionen. Seine Gattin Henriette, eine Tochter des bekannten Componisten und Clavierspielers Wilhelm Häsler, geb. 24. Nov. 1790 in Erfurt, nahm 1806 Unterricht beim Musikdirector Bierey in Dresden, kam schon 1807 an das Theater nach Weimar, trat als Sopranistin in die Hauscapelle Goethe’s ein, wo sie E. [589] kennen lernte, und heirathete diesen im J. 1812. Seit Ende 1838 pensionirt, starb sie am 6. Aug. 1849. Henriette hatte sich nach der Jagemann-Heygendorf gebildet und wurde sehr geschätzt in Rollen wie Donna Anna, Fidelio u. s. w. Ein Sohn beider, Max Karl, geb. 1814 in Weimar, ein Schüler Hummel’s, wurde bekannt als tüchtiger Clavierspieler und Componist. Er starb 19. März 1875 in Dresden, wo er seit einer langen Reihe von Jahren als Musiklehrer gelebt hatte. Fr. Karl Eberwein’s Bruder Christian, geb. in Weimar 14. Mai 1781, kam 1802 als Oboist in die großherzogliche Capelle und starb 1832; Er zeichnete sich durch schönen Ton, Fingerfertigkeit und brillanten Zungenstoß aus.