Zum Inhalt springen

ADB:Eddeler, Matthäus

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Eddeler, Matthäus“ von Karl Ernst Hermann Krause in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 636–637, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Eddeler,_Matth%C3%A4us&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 00:36 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Eckstorm, Heinrich
Band 5 (1877), S. 636–637 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Kein Wikipedia-Artikel
(Stand Juni 2014, suchen)
Matthäus Eddeler in Wikidata
GND-Nummer 135744849
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|5|636|637|Eddeler, Matthäus|Karl Ernst Hermann Krause|ADB:Eddeler, Matthäus}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=135744849}}    

Eddeler: Matthäus E. (Edeller, Adeler, Aquila), † 6. Mai a. St. 1556, war nächst Joachim Slüter der erste lutherische Prädicant, nicht aber Pfarrer, zu Rostock. Geboren zu Rostock, wurde er beim Andrängen des nicht zu zügelnden Volkes 1530 vor Ostern zum Predigen und Austheilen der „Testamente“ d. h. des Abendmahls in beiderlei Gestalt, an die Marienkirche, besonders durch den Syndikus Johann Oldendorp berufen; am 2. April 1531 führte er mit seinem Collegen, dem Prädicanten Peter Hackendal (berufen Mitte 1530, † 1557 oder [637] 1558) zum ersten Male die am 1. April vom Rathe unter dem Aufruhr des Volkes bestimmte neue lutherische Ordnung ein. Aber er war ein Eiferer, überwarf sich mit den lutherischen Predigern wegen der Ceremonien, besonders der noch geduldeten lateinischen Hymnen (Schröder, Evang. Meckl. I. S. 192), hetzte das Volk auf und wurde vom Rathe abgesetzt. Am 25. Juni 1531 machte er unter Angabe, daß man von Ausweisung und gar Hinrichtung rede, eine Eingabe um Wiedereinsetzung an den Rath, der ein Gutachten von Luther und Melanchthon forderte, das am 10. Nov., freilich ohne Namen, gegen ihn ausfiel (Schröder I. S. 193 f.). Er muß ausgewiesen sein, versah darauf durch Vergünstigung des Herzogs die zeitweilig verlassene Pfarrstelle in Gnoyen, die er aber Michaelis 1534 ihrem früheren Inhaber Valentin wieder einräumen mußte, so daß er sich gezwungen sah, den Rostocker Rath für sich und seine Familie für den Winter um Herberge zu bitten. Dann erhielt er sogar 1537 oder 38 das Pastorat der Marienkirche. Er wird als gelehrt geschildert; sein Leben spiegelt sehr treu den Reformationsgang in der wichtigen Hansastadt. Der Tod durch Schlagfluß ereilte ihn auf der Schwelle seiner Kirche.

Die apologisirenden Nachrichten stammen sämmtlich aus Gryse, Leben Slüters, und Grapius, Evang. Rostock. Urkundliches Material im „Etwas v. Rost. gel. Sachen“ IV. S. 345, 689, 707 und Lisch, Jahrb. 16. S. 20 ff. 19. S. 86. Vergl. L. Bacmeister bei Westfalen I. an versch. Stellen.