ADB:Eggert, Sigmund
Anschütz und Schlotthauer sich bildete, bis ihn sein Vater als Gehülfen bei den großen Fensterbildern und anderen kirchlichen Arbeiten zu sich nahm. Später bezog Sigmund E. nochmals die Akademie, um sich unter Arthur v. Ramberg dem Genrefach zu widmen. Mit Vorliebe wählte er das Leben und Treiben der Landleute in ihrer Häuslichkeit, bei ihren Leiden und Freuden, die er mit einem Anfluge leisen Humors in coloristisch wirksamen Bildern zur Darstellung brachte. Seine Modelle nahm er gerne aus dem am Wörthsee (nächst Starnberg) gelegenen Walchstadt, wo E. mit Vorliebe der Sommerfrische pflag. Seine anspruchslosen Bilder fanden in den Kunstvereinen gerne Aufnahme, wurden von illustrirten Zeitschriften bereitwillig gesucht und in Holzschnitt reproducirt, z. B. der „Friedensstörer“, ein „Pflichtvergessener“ (1873), „Großvaters Rekruten“ (1874, in Nr. 49 „Allgem. Familien-Ztg.“, 1897 S. 389), ein „Schiedsgericht“ (1875), „Plauderstündchen“ (1876), „Fahrt in die Stadt“ (1877, als Holzschnitt im „Deutsch. Hausschatz“ 1879, S. 356), „Der Dorfschulze“ (ebendas. 1879. S. 377), „Gute Jagdbeute“ (1881), die Schusterbuben-Idylle „Der Milchdieb“ (1881), das „Atelier eines Dorfmalers“ (1882), „Seifenblasen“ (1883, Holzschnitt in „Ueber Land und Meer“ 1886. 55, 504), der „Widerspenstige Patient beim Dorfbader“ (1883), eine heitere Episode aus der Werkstätte eines bäuerlichen „Kunstbildhauers“ (Holzschnitt im „Kränzchen“ 1892, S. 107), ein „Schwerer Entschluß“ (1894) und andere harmlose, häufig mit Kinderscenen staffirte Darstellungen. Besonderen Dank erwarb E. ob seinen charitativen Bestrebungen für bedürftige Kinder in seiner Eigenschaft als Districtsvorsteher und Armenpflegschaftsrath. Er starb am 25. August 1896 zu Walchstadt, wo er nächst der Kirche (in welche er ein schönes, von ihm gemaltes Glasbild gestiftet hatte) seine letzte Ruhestätte fand. Sein künstlerischer aus allerlei anziehenden Studien, Entwürfen und Skizzen bestehender Nachlaß wurde im Kunstverein ausgestellt und von Liebhabern rasch angekauft.
Eggert: Sigmund E., Genremaler, geboren am 13. Februar 1839 zu München als Sohn des vielfach verdienten Glasmalers Franz E. (1802–1876), kam von der Gewerbeschule an die Akademie, wo er unter- Vgl. Kunstvereins-Bericht für 1896, S. 73. – Bettelheim, Biograph. Jahrbuch, 1897. I, 49 f.